Corona-Pandemie

Virus bedroht den schwächsten Kontinent

Welche Folgen wird die Corona-Pandemie in afrikanischen Ländern haben, die weltweit über die schwächsten Gesundheitssysteme verfügen? Als schwerpunktmäßig in Ostafrika tätige Organisation für Menschenrechte, humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit warnt Hoffnungszeichen | Sign of Hope e.V. vor möglicherweise katastrophalen Folgen einer massiven Verbreitung des Coronavirus.
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 Millionen mangelernährter Menschen ohne Abwehrkräfte sind in Afrika durch das Coronavirus gefährdet.
Millionen mangelernährter Menschen ohne Abwehrkräfte sind in Afrika durch das Coronavirus gefährdet.

„Nach den jetzt vorliegenden Zahlen gehen wir für Deutschland bei den Corona-Infizierten von einer Mortalitätsrate von unter einem Prozent aus. In Afrika müssen wir mit einer deutlich höheren Rate rechnen“, erklärt der Erste Vorstand von Hoffnungszeichen | Sign of Hope e.V., Reimund Reubelt. „Schlechte Gesundheitssysteme mit geringen Versorgungsmöglichkeiten für Intensivpatienten, insgesamt mangelnde Hygiene und mangelndes Verständnis für die Notwendigkeit von Social Distancing lassen mich für viele afrikanische Länder Schlimmes befürchten.“ Bei einer ungebremsten Verbreitung des Virus droht ein katastrophaler Verlauf mit einer hohen Zahl an Opfern.
In Deutschland ist durch die Pandemie erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg zu spüren, was ein Ausnahmezustand für jeden Einzelnen, aber auch für das gesamte soziale und wirtschaftliche Gefüge bedeuten kann. „Dennoch können wir wohl nur erahnen, was es bedeuten wird, wenn Corona auf weniger widerstandsfähige Gesellschaften trifft“, so Reimund Reubelt. „Umso mehr ist jetzt unsere Solidarität für die schwächeren Länder der Welt gefragt.“

Der Umgang mit der drohenden Gefahr sei in Afrika sehr unterschiedlich, berichtet Dr. Lucia Sorrentino, die für Hoffnungszeichen in Nairobi die Hilfsprojekte in Ostafrika leitet und koordiniert: „Kenia, Uganda und Südsudan haben restriktive Maßnahmen erlassen, wie etwa die Quarantäne für Einreisende. Äthiopien hat das hingegen noch nicht getan.“ Generell fehle es allenthalben an ausgebildeten Gesundheitsfachkräften und an Material wie Handschuhe und Masken. „Die beiden größten kenianischen Medizinausstatter haben aktuell keine Schutz-Sets vorrätig. Sorgen bereitet mir auch die mangelnde Test-Möglichkeit“, so die Italienerin. „Dadurch ist die Ausbreitung des Virus nicht beobachtbar.“ Kaum eine ostafrikanische Region ist für eine Pandemie gerüstet. Dort und in anderen von Armut geprägten Ländern trifft das Virus oft auf Menschen, die durch Mangelernährung geschwächt sind, und für diese ist das Virus besonders gefährlich. „Gerade jetzt bleibt deshalb die Versorgung hungernder Menschen mit Nahrungsmitteln nach wie vor eine der Hauptaufgaben“, betont Klaus Stieglitz, Menschenrechtsvorstand von Hoffnungszeichen. „Ich appelliere an die Menschen hier in Europa, trotz der eigenen Sorgen nicht die Menschen in anderen Teilen der Welt zu vergessen. Wir brauchen in diesen Zeiten eine weltweite Solidarität. Auch wegen des Risikos, dass die Pandemie neue Flüchtlingsströme ungeahnten Ausmaßes auslösen könnte.“

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  • Virus bedroht den schwächsten Kontinent (Pressemitteilung vom 26.3.2020)

    Welche Folgen wird die Corona-Pandemie in afrikanischen Ländern haben, die weltweit über die schwächsten Gesundheitssysteme verfügen? Als schwerpunktmäßig in Ostafrika tätige Organisation für Menschenrechte, humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit warnt Hoffnungszeichen | Sign of Hope e.V...

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