„Die Menschen sind nach unseren Erkenntnissen in der Nähe der zentralen Verarbeitungsanlage in Thar Jath in Unity State hochgradig mit Schadstoffen wie Blei und Barium belastet. Blei schädigt das Nervensystem der Bevölkerung. Unsere Rechercheergebnisse zeigen, dass es zwischen diesen Vergiftungen und den Aktivitäten der Erdölindustrie eine direkte Verbindung gibt“, erklärt Klaus Stieglitz, Zweiter Vorstand der Menschenrechts- und Hilfsorganisation Hoffnungszeichen. Diese Aussage wird durch zwei Toxikologen, darunter Prof. Dr. Pragst von der Abteilung für Forensische Toxikologie an der Berliner Charité, bestätigt. Ihre Berichte stützen sie auf eine Analyse von Haarproben, die von 96 Probanden in Unity State und Lakes State stammen. Laut den Befunden stellt diese Umweltvergiftung ein erhebliches Gesundheitsrisiko für 180.000 Menschen dar, die in dem betroffenen Gebiet leben.
„Wir sprechen hier von einem Land, in dem etwa 2,8 Millionen Menschen vom Hunger bedroht sind. Jetzt müssen die von dem vergifteten Wasser betroffenen Menschen über ihren Gesundheitszustand und über Möglichkeiten einer medizinischen Behandlung informiert werden. Die zuständigen Ministerien des Südsudan haben wir bereits über die Haarproben-Analysen benachrichtigt”, ergänzt Reimund Reubelt, Erster Vorstand der Organisation.
Hoffnungszeichen fordert, dass alle Verantwortlichen sofortige Maßnahmen ergreifen und der Bevölkerung Hilfe zukommen lassen. Es muss sichergestellt werden, dass die lokale Bevölkerung Zugang zu sauberem Trinkwasser sowie zu medizinischer Versorgung, insbesondere zu Entgiftungstherapien, hat.
Zum ersten Mal hat eine Studie nachgewiesen, dass Schwermetalle, die von der Ölindustrie für die Exploration und Förderung von Erdöl verwendet werden, toxische Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben können.
Südsudan: Konsum von durch die Ölindustrie verschmutztem Trinkwasser vergiftet Bevölkerung in Unity State mit Schadstoffen
Wissenschaftlicher Artikel veröffentlicht im Zentralblatt für Geologie und Paläontologie (2014)