Die von George Clooney mitbegründete US-amerikanische Anti-Geldwäsche- und Anti-Korruptions-Organisation The Sentry geht mit umfangreichen Informationen zu einem Netzwerk von weltweiten Geschäftsbeziehungen an die Öffentlichkeit. Nach den Erkenntnissen der Organisation sind der südsudanesische Präsident Salva Kiir und nahe Familienmitglieder an zahlreichen Unternehmen in der ganzen Welt beteiligt. Dabei geht es um Waffenhandel, Geldwäsche und die Ausplünderung des Südsudans. George Clooney verfolgt mit seiner Organisation die Spur des schmutzigen Geldes: „Wir denken, es ist der richtige Weg, die Geldströme nachzuverfolgen.“ Bei einer Pressekonferenz in London machte er deutlich, dass er darin eine gute Chance sieht, die Menschenrechtsverletzungen und Gräueltaten im Südsudan zu stoppen. Ein zweiter Schritt sei es, die Verantwortlichen vor Gericht zu bringen.
Fast die gesamten Staatseinnahmen des Südsudans kommen aus der Erdölförderung, die von chinesischen und malaysischen Konzernen ohne Rücksicht auf die Umwelt und auf die Bevölkerung betrieben wird. Wegen des Öls würden unzählige Menschen vertrieben und ermordet oder durch Schwermetalle vergiftet, so der Untersuchungsbericht von The Sentry, der den Südsudan-Experten Klaus Stieglitz von der deutschen Hilfs- und Menschenrechtsorganisation Hoffnungszeichen – Sign of Hope zitiert: „Es gibt eine Ölkatastrophe, unter der mehr als 600.000 Menschen leiden“. Hoffnungszeichen war Initiator der aufwendigen Untersuchungen, die den wissenschaftlichen Nachweis erbrachten, dass die Erdölförderung Ursache gravierender Trinkwasserverschmutzungen ist. „Auch auf diese Erkenntnisse bezieht sich der Report von The Sentry“, so Klaus Stieglitz. „Wir prangern schon lange die schweren Menschenrechtsverletzungen an, die mit der Erdölförderung im Südsudan verbunden sind.“
Von dem Erdölgeld kommt bei der südsudanesischen Bevölkerung praktisch nichts an. Nach Erkenntnissen von The Sentry profitieren davon vor allem die Präsidentenfamilie, korrupte Regierungsmitglieder und Beamte sowie internationale Geschäftemacher. „Ohne deren Hilfe hätte es die Gräueltaten in diesem Umfang nie gegeben“, so George Clooney. „Die Profiteure leben in Reichtum und Luxus, während Millionen Südsudanesen unter Gewalt und Korruption leiden.“
Der Untersuchungsbericht schlägt umfangreiche Maßnahmen vor, wie die kleptokratische Plünderung des afrikanischen Landes gestoppt werden könnte. „Wir hoffen, dass unsere Regierungen weitergehende Schritte unternehmen, etwa Sanktionen und das Einfrieren von Vermögenswerten“, betont George Clooney. Auch der Südsudan- und Menschenrechtsexperte Klaus Stieglitz unterstreicht: „Niemand darf von menschlichem Leid profitieren.“
Das schmutzige Geld der Erdölgewinne (Pressemitteilung vom 23.09.19)