In Ostafrika verlieren Millionen Menschen durch Dürren, Extremwetter und Wassermangel ihre Lebensgrundlage. Viele fliehen innerhalb ihres Landes – ohne über internationale Grenzen zu gehen, ohne offiziellen Flüchtlingsstatus, und oft ohne Zugang zu Schutzmechanismen. Die Vereinten Nationen warnen: Klimatische Veränderungen sind weltweit eine immer häufigere Fluchtursache.
Die konkreten Folgen zeigen sich beispielsweise im Süden Äthiopiens. Dort leben nahe der Stadt Dub-luk rund 10.000 Menschen in einem Flüchtlingscamp – nicht vertrieben durch Krieg oder Gewalt, sondern durch anhaltende Dürre. Es sind Menschen, die bisher von Viehzucht lebten, doch durch den ausbleibenden Regen verloren sie ihre Existenzgrundlage. „Wir hatten Ziegen und Kühe, aber als das Gras nicht mehr wuchs, sind unsere Tiere gestorben. Ohne Wasser und Nahrung mussten wir unser Dorf verlassen“, berichtet Camp-Bewohnerin Jilo Guacha Bou.
Das Camp besteht seit 2022 und wächst stetig. Wasser ist kaum verfügbar – es muss mit LKWs geliefert oder aus einem entfernten Reservoir gepumpt werden. Die Familien sind vollständig auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die Konstanzer Organisation für Menschenrechte, humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit Hoffnungszeichen | Sign of Hope e.V. unterstützt gemeinsam mit der lokalen Partnerorganisation SCORE die Menschen mit Saatgut, Werkzeugen, Hygieneartikeln und Bargeldhilfen.
„Klimaflucht ist eine Realität, die immer mehr Menschen betrifft. Doch international fehlt es an Anerkennung und Schutz“, sagt Klaus Stieglitz, Erster Vorstand von Hoffnungszeichen. Als Termin für den Weltflüchtlingstag wählten die Vereinten Nationen seit 2001 den 20. Juni, der zuvor in vielen Ländern schon als Afrika-Flüchtlingstag bekannt war.
„Am Weltflüchtlingstag wollen wir zeigen, dass wir an der Seite derer stehen, die durch die Klimakrise alles verloren haben,“ so Klaus Stieglitz. „Ihre Not darf nicht übersehen werden. Sie brauchen unsere Solidarität.“ Und die solidarische Hilfe kommt an: Trotz der schwierigen Bedingungen schöpfen viele Familien in Dubluk neue Hoffnung. Erste Felder werden bestellt. „Wir wollen hierbleiben und Bäume pflanzen“, sagt Jilo Guacha Bou. „Vielleicht beginnt es dann wieder zu regnen.“
Pressemeldung "Immer mehr Flüchtlinge durch Klimawandel"