Äthiopien

Geschäftiges Treiben gegen Hunger

Wenn die ursprüngliche Lebensweise bedroht oder unmöglich wird, wie beispielsweise im heißen Norden Äthiopiens, gilt es nach Alternativen zu suchen.
Image
Aus den Fasern dieses Baumes (rechts) flechten Afar-Frauen kunstfertig lange Matten, die ihre transportfähigen Häuser bedecken. Viele fertigen sie nur für den Eigenbedarf an, doch stellt der Verkauf auch eine mögliche Einkommensquelle dar.
Aus den Fasern eines Baumes (rechts) flechten Afar-Frauen kunstfertig lange Matten, die ihre transportfähigen Häuser bedecken. Viele fertigen sie nur für den Eigenbedarf an, doch stellt der Verkauf auch eine mögliche Einkommensquelle dar.

„Vor nur 10 Jahren hatten die Menschen in Erebti noch mindestens 300 Ziegen pro Haushalt und eine respektable Anzahl an Kamelen. Heute besteht eine durchschnittliche Herde nur noch aus 15 Tieren“, berichtet Valerie Browning, Projektleiterin unserer Partnerorganisation APDA in Afar. Sie lebt seit über 35 Jahren in diesem Gebiet, spricht die Sprache der Afar fließend, ist selbst häufig tagelang zu Fuß in demunwegsamen Gelände unterwegs und kennt die Gegend, die Menschen und ihre Schwierigkeiten bestens.

Einkommensmöglichkeit schaffen – Zukunft schenken

Etwa 58.000 Menschen leben in Erebti, davon sind rund 7.000 völlig mittellos und besitzen weniger als fünf Tiere oder gar keine Herde mehr. Diese Familien werden durch das traditionell-religiöse Sicherheitsnetz der Afar aufgefangen, das sogenannte „ibaanatino“. Es verpflichtet besser gestellte Familien, den Ärmeren von ihrem Überschuss abzugeben, und sie so vor der absoluten Armut zu bewahren. Da mittlerweile jedoch selbst die „reichen“ Haushalte am Existenzminimum leben und es zu viele Hilfsbedürftige gibt, kommt dieses in der Gesellschaft verwurzelte System an seine Grenzen. Vor allem Kinder unter fünf Jahren, Schwangere und stillende Mütter sind dadurch besonders anfällig für Mangel- und Unterernährung. Es fehlt an Möglichkeiten, ein Einkommen zu generieren, von dem Grundnahrungsmittel und Haushaltsgegenstände besorgt werden können oder Kinder in die Schule geschickt werden. Hier setzt unser Projekt zur Wiederherstellung der Lebensgrundlage für die Afar an. Mit Hilfe von Kleinstkrediten sollen zunächst 100 Haushalte ein Startkapital erhalten, mit dem sie ein eigenes Geschäft aufbauen können. Beispielsweise können Frauen Material für selbstgefertigte Handarbeit, wie Palmmatten oder Körbe, erwerben und ihre Produkte auf den lokalen Märkten verkaufen. Da diese weit von den Siedlungen entfernt sind, besteht auch die Möglichkeit, sich als Händler oder Ladenbesitzer selbstständig zu machen. Nach drei Monaten beginnen sie den verzinsten Kredit zu tilgen. Dieses Geld kommt in Form weiterer Kredite neuen Gemeindemitgliedern zu Gute, die dieselben Möglichkeiten erhalten. „Die Menschen wollen arbeiten. Wir unterstützen sie, eigenständig einen Weg aus der Armut zu finden“, so Muhammad Ali, Projektmitarbeiter von APDA.

Liebe Leserinnen und Leser, diese Hilfe zur Selbsthilfe sorgt für eine nachhaltige Verbesserung der Lebensbedingungen – von Ernährungssicherung bis hin zu Schulbildung. Für 166 Euro erhält eine Familie aus Erebti langfristig eine neue Perspektive. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

Aus den Fasern dieses Baumes (rechts) flechten Afar-Frauen kunstfertig lange Matten, die ihre transportfähigen Häuser bedecken. Viele fertigen sie nur für den Eigenbedarf an, doch stellt der Verkauf auch eine mögliche Einkommensquelle dar.
Erfahren Sie mehr auf unserer Projektseite

Diese Seite teilen

Verwandte Neuigkeiten

Bericht
In Kenia und weiteren ostafrikanischen Ländern stehen Millionen Menschen vor einer Existenzkrise. Aufgrund der Dürre, der Corona-Pandemie und nun zusätzlich des Ukraine-Kriegs können sich die Menschen Nahrung für die Familie nicht mehr leisten.
Ostafrika

Ukraine-Krieg verschärft Hunger

Auf Ostafrika rückt ein Problem zu, das lokal gesehen weit weg und doch existenziell ist: der Krieg zwischen Russland und der Ukraine. Nahrungsmittel werden knapp und Lebensmittel immer teurer. Dies wird den Hunger von Millionen Menschen, die ohnehin unter anhaltender Dürre leiden, verschärfen.
Bericht
Amrech Shano Mareno bewirtschaftet ein kleines Stück eigenes Land im Südwesten Äthiopiens. Die Frau nimmt an einem Projekt teil, in dem sie lernt, ihre Ernte vor langen Dürrephasen zu schützen.
Äthiopien

Gemeinsam die Ernten sichern

In der Region Mirab Abaya führen die klimatischen Veränderungen zu immer längeren Dürreperioden. Ernten gehen verloren und die Menschen leiden an Hunger.
Bericht
Während ihres letzten Projektbesuchs in Kori (Afar) unterhält sich Hoffnungszeichen- Mitarbeiterin Pia Göser (r.) mit Frauen der Gemeinde Musle, die ihr von den positiven Veränderungen ihres Alltags berichten.
Äthiopien

Das Wasser bleibt

Von den durchgeführten Maßnahmen in Kori und Eli Daar sind 11.850 Personen begünstigt. Doch die mit dem Klimawandel verbundenen Dürren beeinträchtigen weit mehr Menschen.
Eine Frau benutzt frisches Wasser von Hoffnungszeichen.

Möchten Sie sich für mehr Menschenwürde engagieren?

Unser Newsletter informiert Sie über unsere aktuellen Projekte, Petitionen und vieles mehr.

Jetzt anmelden:

Sie können den Newsletter jederzeit abbestellen. Informationen zum Datenschutz finden Sie hier.