Ölkatastrophe im Südsudan

Ölanlage im Südsudan außer Kontrolle

Im Bundesstaat Ruweng im Südsudan stand eine Ölverarbeitungsanlage in Flammen. Der Brand ereignete sich am 13. Januar und reiht sich in eine Vielzahl vorheriger Ölkatastrophen. Die Organisation Hoffnungszeichen | Sign of Hope e.V. macht auf die unzureichende Überwachung der Ölindustrie im Südsudan aufmerksam und fordert ein verantwortungsbewusstes Handeln der Ölkonzerne und Regierung.
Image
Schwarze Rauchwolken über der Ölverarbeitungsanlage „El Toor“ im Südsudan
Schwarze Rauchwolken steigen über der Ölverarbeitungsanlage „El Toor“ im Südsudan auf. Der Brand der Anlage soll durch unvorsichtige Schweißarbeiten nahe Ölteichen am 13. Januar verursacht worden sein.

Riesige schwarze Rauchwolken umhüllen die Ölverarbeitungsanlage „El Toor“. Laut lokalen Medien brach der Brand am 13. Januar aus und wurde durch unvorsichtige Schweißarbeiten nahe einem der Ölteiche verursacht. Als jüngster Unfall in einer langen Reihe von ölverursachten Umweltkatastrophen im Südsudan soll das Feuer in der Verarbeitungsanlage große Mengen an Treibhausgasen und schädlichen Chemikalien in die Umwelt freigesetzt haben. Der Brand macht die Versäumnisse deutlich, die von der Regierung und den Ölgesellschaften zugelassen wurden.

„Die Ölindustrie ist nicht ausreichend kontrolliert, was dazu führt, dass die Ölunternehmen ohne Rücksicht auf Mensch und Natur agieren können“, erklärt Klaus Stieglitz, Menschenrechtsexperte und Zweiter Vorstand von Hoffnungszeichen. „Der Brand war - sehr buchstäblich - ein weiterer dunkler Tag für die Menschen im Südsudan. Es war wohl leider nicht der letzte in einer langen Reihe von Tagen, Jahren und Jahrzehnten, in denen sie von den Ölgesellschaften ihres Rechts auf sauberes Wasser und saubere Luft beraubt wurden. Es war ein weiterer Tag, an dem die Lebensgrundlagen vieler Menschen durch diese Unternehmen zerstört wurden. Anscheinend ist es die einzige Sorge dieser Unternehmen, schnell und ohne Rücksicht Geld zu verdienen. Ich frage mich: Wann wird das aufhören? Wann sehen die Ölkonzerne die Zeit gekommen, um diese schrecklichen Praktiken zu beenden und Wiedergutmachung zu leisten".

Der Südsudan ist von einer Vielzahl von Ölverschmutzungen, defekten Rohrleitungen und Bränden betroffen, die sich zu einer landesweiten Notlage für Menschen und Umwelt entwickeln. Mindestens 600.000 Menschen sind von der Vergiftung des Grundwassers durch die unsachgemäße Förderung und Weiterverarbeitung von Rohöl betroffen. Ein Grund für die zunehmenden Vorfälle ist die mangelnde Einhaltung geltender nationaler und internationaler Standards durch die Ölgesellschaften. Die hochgradig korrupte südsudanesische Regierung ist nach Erkenntnissen Hoffnungszeichens eng mit der Ölindustrie verbunden. Von einer effektiven staatlichen Kontrolle zum Schutz von Mensch und Natur kann gerade deshalb keine Rede sein.

Die Ölverarbeitungsanlage El Toor verarbeitet das Rohöl aus sieben Ölförderanlagen, um daraus Fremdstoffe wie Wasser, Sand, Salze und Schwermetalle zu entfernen. Rund 8.000 Barrel verarbeitetes Rohöl werden hier täglich produziert, umgerechnet etwa 1,2 Millionen Liter. Der Eigentümer der Anlage „El Toor“ ist die Greater Pioneer Operating Co. Ltd. (GPOC). Teilhaber dieses Konsortiums sind CNPC (China National Petroleum Corporation - 40%), Petronas (Malaysia - 30%), ONGC Videsh (Indien - 25%) und Nilepet (Südsudan - 5%).

    Downloads

  • Ölanlage im Südsudan außer Kontrolle (Pressemitteilung vom 21.01.20)

    Im Bundesstaat Ruweng im Südsudan stand eine Ölverarbeitungsanlage in Flammen. Der Brand ereignete sich am 13. Januar und reiht sich in eine Vielzahl vorheriger Ölkatastrophen. Die Organisation Hoffnungszeichen | Sign of Hope e.V. macht auf die unzureichende Überwachung der Ölindustrie im Südsudan...

Diese Seite teilen

Verwandte Neuigkeiten

Bericht
Hoffnungszeichen deckte die schmutzige Erdölförderung internationaler Konzerne im Südsudan auf. Die Beprobung von Brunnen zeigte, wie stark Mensch und Natur vergiftet wurden.
Europäische Union

Wir dürfen uns nicht einigeln

Ein Plädoyer für eine EU-Asylpolitik, die unserer Verantwortung gerecht wird – eine Verantwortung, die mit den Ursachen weltweiter Fluchtbewegungen zu tun hat.
Bericht
Emmanuel Ajuong (24) leidet an einer posttraumatischen Belastungsstörung.  Der junge Mann musste miterleben, wie sein Onkel getötet und sein Zuhause niedergebrannt wurde.
Südsudan

Traumatisiert im Gefängnis

Psychisch kranke Menschen werden im Südsudan aus Unwissenheit und Überforderung oftmals ins Gefängnis gesperrt. Hoffnungszeichen unterstützt Inhaftierte mit Hilfsgütern.
Presse
Hoffnungszeichen setzt sich für Ausgebeutete und Bedrängte weltweit ein, um ihnen ein Leben in Würde zu ermöglichen.
Tag der sozialen Gerechtigkeit

Soziale Ungerechtigkeit berührt Menschenwürde

Der Wohlstand im globalen Norden gründet zum Teil auf der Ausbeutung von Menschen im globalen Süden. Am Tag der sozialen Gerechtigkeit am 20. Februar ruft die Organisation Hoffnungszeichen | Sign of Hope e.V. zur Solidarität mit den Ausgebeuteten und zu einem verantwortlicheren Konsum auf.