„Der Freude über die staatliche Selbständigkeit des Südsudans im Jahr 2011 folgte sehr schnell eine herbe Ernüchterung“, fasst Reimund Reubelt, Erster Vorstand von Hoffnungszeichen | Sign of Hope e.V. zusammen. Seit 1994 arbeitet die Menschenrechts- und Hilfsorganisation im heutigen Südsudan und betreibt derzeit u. a. zwei Kliniken. „Auch wenn alle wussten, wie schwierig der Start für dieses Land sein wird, so waren die Enttäuschungen doch groß“, beschreibt er weiter. „Die Nachrichten über den Südsudan werden seit der Staatsgründung von kriegerischen Konflikten zwischen Regierung und Opposition, Hunger, Flucht und einer rücksichtslosen Ölförderung bestimmt.“
Entwicklung für die Bevölkerung, nicht auf deren Kosten
„Der Jahrestag der staatlichen Selbständigkeit des Südsudans war bislang Anlass für öffentliche Feierlichkeiten, doch nun wurden diese aufgrund fehlender finanzieller Mittel gestrichen. Der Jahrestag bietet indes einen Anlass für die neu gebildete Regierung, sich auf die Bedürfnisse der Bevölkerung und die Entwicklung des Landes zu fokussieren“, analysiert Klaus Stieglitz, Menschenrechtsexperte des. Vereins. „Die Entwicklung des Landes wird aber durch Korruption behindert. Die umweltschädigende Förderung von Rohöl geschieht nach unseren Erkenntnissen auf Kosten der Gesundheit der Bevölkerung. Dabei ist die Volkswirtschaft des Südsudans nahezu vollständig auf die Einnahmen aus dem Ölgeschäft angewiesen. Wir fordern deshalb, dass die Regierung nun als einen der ersten Schritte die verantwortlichen internationalen Konzerne zwingt, grundlegende Umweltstandards bei der Ölproduktion einzuhalten.“
Südsudan: Nichts zu feiern