Weltmalariatag

Mehr Corona-Tote als Malaria-Tote?

Malaria steht am 25. April, dem Weltmalariatag, im Schatten von Corona. Die zwei Krankheiten zusammen bedrohen Millionen Menschen in Afrika. Derzeit wird geprüft, ob ein alt bekanntes Malariamedikament auch gegen COVID-19-Erkrankungen wirken kann.
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Mitarbeiter in der Hoffnungszeichen-Klinik in Kosike/Uganda verteilen zur Prävention vor Malaria Moskitonetze. Patienten mit Malaria werden mit Medikamenten behandelt.
Mitarbeiter in der Hoffnungszeichen-Klinik in Kosike/Uganda verteilen zur Prävention vor Malaria Moskitonetze. Patienten mit Malaria werden mit Medikamenten behandelt.

„Malaria kostet jedes Jahr rund 400.000 Menschenleben, vor allem in Afrika“, erklärt Reimund Reubelt, Erster Vorstand von Hoffnungszeichen |Sign of Hope e.V. anlässlich des Weltmalariatages. „Unsere medizinischen Teams kämpfen dort jetzt wieder gegen die saisonale Malariawelle an. Dazu kommt nun auch noch die Bedrohung durch die Corona-Pandemie. Wie viele Opfer sie in Afrika fordern wird, ist schwer abzusehen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass es noch mehr Todesopfer als durch Malaria sein könnten.“ Laut Daten der Weltgesundheitsorganisation erkrankten im Jahr 2018 228 Millionen Menschen weltweit an Malaria. Die UN-Organisation verzeichnet damit eine Abnahme der Infektionszahlen im Vergleich zu den Vorjahren, die jedoch aufgrund sich verändernder klimatischer Bedingungen wieder hochgehen könnten. Durch den Klimawandel bedingte steigende Temperaturen und stärkere Regenfälle bieten laut Experten optimale Bedingungen für die Ausbreitung der Erreger.

Verschärft wird die bevorstehende Malariawelle durch die Ausbreitung des Coronavirus auf dem Kontinent. „Die Situation in Ostafrika ist sehr beunruhigend. Die Zahl der Infizierten steigt, vor allem in den Städten. So sind beispielsweise in Uganda vor allem Entebbe und die Hauptstadt Kampala betroffen. Doch die Angst, dass das Virus auf weitere Regionen übergreift, ist groß“, berichtet Reubelt. „Weil es in Afrika für den Großteil der Bevölkerung keinen Zugang zu Intensivmedizin gibt, konzentriert sich die Hoffnung für schwer kranke Corona-Patienten auf ein wirksames Medikament.“

Experten prüfen derzeit, ob es tatsächlich ein Malariamedikament sein könnte, das für Afrika eine Chance darstellt. Der bereits in den 1930er Jahren entwickelte Wirkstoff Chloroquin ist seit einigen Wochen im Gespräch und wird zur Behandlung von COVID-19-Erkrankungen getestet. Wie sehr afrikanische Länder mit ihrem chronisch schwachen Gesundheitswesen und ihrer mangelhaften Intensivmedizin von einem wirksamen Corona-Medikament abhängig sind, zeigt das Beispiel Uganda: Vor Ausbruch der Corona-Krise besaß das Land 55 Intensivbetten und lediglich 75 Beatmungsgeräte für 43 Millionen Einwohner. Inzwischen konnte das größte Krankenhaus des Landes in Kampala zusätzliche Betten und Atemmasken anschaffen. Weiterhin ist die Ausstattung jedoch dürftig und unzureichend, um den Auswirkungen einer Corona-Pandemie zu begegnen. „Auch das Gesundheitssystem in Uganda ist auf eine Pandemie wie Corona kaum vorbereitet. Zusätzlich ist für die meisten Menschen eine medizinische Versorgung unerreichbar. Viele sind vorerkrankt oder geschwächt durch eine Malariainfektion“, betont Reubelt. „Mit wirksamen Medikamenten lässt sich die Katastrophe in Afrika wahrscheinlich abmildern. Diese müssen schnellstmöglich in Afrika verfügbar gemacht werden. Das würde zur jetzt so dringend nötigen globalen Solidarität gehören, für die Hoffnungszeichen als Hilfsorganisation einsteht.“

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  • Mehr Corona-Tote als Malaria-Tote? (Pressemitteilung vom 15.4.2020)

    Malaria steht am 25. April, dem Weltmalariatag, im Schatten von Corona. Die zwei Krankheiten zusammen bedrohen Millionen Menschen in Afrika. Derzeit wird geprüft, ob ein alt bekanntes Malariamedikament auch gegen COVID-19-Erkrankungen wirken kann.

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