Äthiopien

Zuerst Heuschrecken, dann das Virus

Die Invasion von Heuschrecken und der Ausbruch von Covid-19 sorgen bei den Hirtenvölkern in Süd-Omo für Hunger, Angst und Zerstörung in ungekanntem Ausmaß.
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Die zwischen sechs und bis zu neun Zentimeter großen Heuschrecken zerstö- ren riesige Landflächen. Ganze Ernten werden vernichtet, und die Menschen  leiden an Hunger.
Die zwischen sechs und bis zu neun Zentimeter großen Heuschrecken zerstören riesige Landflächen. Ganze Ernten werden vernichtet, und die Menschen leiden an Hunger.

„Mein Besuch der Dörfer Mall und Benatsemay in der Region Süd-Omo lies mich erschaudern. Überall waren Heuschrecken: auf dem Boden, der Straße, auf Fußwegen, auf bereits blattlosen Pflanzen. Es war entsetzlich zu sehen, wie schnell die Tiere ganze Ernten vernichteten und Dörfer in den Hunger stürzen können“, erzählt Hoffnungszeichen-Mitarbeiter Solomon Kamuti nach einem Aufenthalt in Äthiopien. Der Anblick von unterernährten Kindern, Frauen und älteren Menschen, die bereits schwach und krank sind, ist erschreckend. Alleine die Vorstellung, was diese Plage in Kombination mit der momentanen Verbreitung des Coronavirus bedeuten könnte, gleicht einem Horrorszenario.

Wenn Katastrophen zum Alltag werden

In einem Gespräch mit dem Dorfältesten Sayla wird die Verzweiflung der Bewohner greifbar: „Es ist einfach zu viel“, sagt er und bittet die Hoffnungszeichen-Helfer inständig, sich dieser Heuschreckenplage anzunehmen. In den letzten zwölf Monaten habe die Region keinen einzigen katastrophenfreien Tag erlebt: Auf eine extreme Dürreperiode folgten starke Regenfälle und Überflutungen. Durch die Überschwemmung des nahegelegenen Flusses kam es zu einem Choleraausbruch, der bis heute anhält. Ein Schwarm Wanderheuschrecken nahm der Gemeinde den letzten Rest der geringen Ernte, auf welche die Menschen noch gehofft hatten. Nun erreicht die Coronavirus-Pandemie Äthiopien und bringt damit weiteren Hunger und neues Leid. „Die Dorfbewohner sind mit ihren Kräften am Ende“, sagt Solomon Kamuti.

Auf den richtigen Zeitpunkt kommt es an: Mit Biopestiziden werden die  Heuschrecken bekämpft – am wirksamsten, wenn man die Jungtiere erwischt,  solange sie noch nicht wandern.
Auf den richtigen Zeitpunkt kommt es an: Mit Biopestiziden werden die Heuschrecken bekämpft – am wirksamsten, wenn man die Jungtiere erwischt, solange sie noch nicht wandern.

Ein Hauch von Ermutigung

Hoffnungszeichen hilft der Bevölkerung in ihrer akuten Not. Gemeinsam mit der Partnerorganisation ECC-SDC sollen die Folgen der Heuschreckenplage minimiert und die Ausbreitung von Corona verhindert werden. Neben der Verteilung von Ausrüstung zur Vernichtung der Heuschrecken werden Masken, Handschuhe, Desinfektionsmittel und Handwascheinrichtungen an die Dorfbewohner zum Schutz vor Covid-19 verteilt. Flächendeckend werden Hygieneschulungen und Aufklärungsarbeit zum Umgang mit dem Virus durchgeführt.

Liebe Leserinnen und Leser, es gibt viel zu tun, um Sayla und seinem Hirtenvolk bei all diesen Katastrophen zur Seite zu stehen. Mit einer Spende von 35 Euro für ein Sprühgerät helfen Sie im Kampf gegen die Heuschrecken, um die schlimmsten Auswirkungen dieser Plage zu verhindern. Herzlichen Dank für Ihre Gabe unter dem Stichwort „Äthiopien“!

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