Armenien

Durch Schnee und Eiseskälte

Kälte und Einsamkeit macht der älteren Bevölkerung in Dschadschur im Winter zu schaffen – Hoffnung schenkt die „deutsche Hilfe“.
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Marianusch Awagyan lebt allein in ihrem provisorischen Zuhause.
Marianusch Awagyan lebt allein in ihrem provisorischen Zuhause.

„Es ist besser zu sterben, als so zu leben“, sagt sie und schaut uns dabei direkt an. Erst glaube ich, dass mir die Aussage von Marianusch Awagyan falsch übersetzt wurde, doch nein, sie meint es so. Die 75-Jährige lebt allein in ihrem vom Erdbeben beschädigten Haus. Die Außenwände sind aus Metallplatten zusammengeschustert, damit der kalte Wind und Regen nicht so einfach in ihr Zuhause eindringen können. Sie hat große Schmerzen in Beinen und Rücken und kann nur schlecht laufen, erzählt sie meinen Kollegen Wigen Aghanikjan und Aljona Zeytunyan und mir bei unserem Besuch in dem Dorf Dschadschur diesen September.

Ihre kleine Rente reicht kaum für Essen. An Kleidung und Medikamente ist nicht zu denken. Nun haben dazu noch die kalten Wintermonate begonnen.
Ihre kleine Rente reicht kaum für Essen. An Kleidung und Medikamente ist nicht zu denken. Nun haben dazu noch die kalten Wintermonate begonnen.

„Eine wirklich gute Sache“

Es ist bereits Nachmittag als wir Frau Awagyan treffen, doch sie hat noch nichts gegessen. „Ich habe immer Hunger. Oft nehme ich trockenes Brot und mache es dann nass, um es zu essen.“ Für Kleidung und Medikamente hat sie kein Geld. „Das kann man vergessen“, sagt sie mit bitterer Stimme. Im Winter kann sie ihr Haus oft nicht verlassen, da der Schnee zu hoch liegt. Manchmal kommen Bewohner des Dorfes, um ihr zu helfen, doch oft sei sie auf sich gestellt. „Genau deswegen ist die Hilfe von Hoffnungszeichen so wichtig und eine große Unterstützung“, erklärt mir Greyan Aschot (40), stellvertretender Bürgermeister von Dschadschur. Er kennt alle Bewohner des Dorfes und weiß um die Schwierigkeiten der Familien und alten Menschen. „Das Dorf freut sich immer auf die Hilfe, die uns Wigen und Alyona bringen. Hier herrscht große Armut, da es kaum Arbeit gibt.“ Meine Kollegen sind hier sehr willkommen und geschätzt. Man spürt förmlich die Dankbarkeit den beiden gegenüber. Immer wieder werden mir Anekdoten erzählt, wie die beiden sich im Winter durch meterhohen Schnee und Eiseskälte kämpfen, um die Hilfspakete zu den Menschen zu bringen. Auch Torosyan Shoghik (81) ist über diese Unterstützung sehr dankbar. Über ihr Schicksal berichteten wir bereits 2014. Frau Shoghik lebt allein und ist auf die „deutsche Hilfe“, wie sie es nennt, angewiesen. „Das ist wirklich eine gute Sache, dass ihr zweimal im Jahr kommt“, lässt sie mir durch Wigen ausrichten und betont wiederholt, wie sehr sie sich freut, dass ich sogar aus Deutschland da bin, um sie zu treffen.

Liebe Leserinnen und Leser, für die Menschen, vor allem für Familien mit vielen Kindern und Ältere wie Frau Awagyan und Frau Shoghik, ist diese Hilfe eine große Stütze. Auch diesen Winter möchten wir wieder Pakete für jeweils rund 57 Euro, gefüllt mit u. a. Butterschmalz, Mehl, Reis, Zucker, Tee, Bratöl, Seife und Waschpulver, bringen (Spendenstichwort: „Armenien“). Herzlichen Dank für Ihre Gaben.

Bitterer Winter, bittere Not
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