Jemen

"Der Krieg hat uns zerstört!"

Zehn Millionen Menschen im Jemen leiden akuten Hunger. Dem Elend vieler Familien setzen wir Nahrungsmittelhilfe und Ausbildungsprogramme für Frauen entgegen.
Image
Saida hat ihr Leben lang viel Leid erfahren. Die 70-Jährige ist verwitwet und muss sich um ihre zwei pflegebedürftigen Söhne kümmern. Die Familie leidet Hunger – unsere Lebensmittelhilfe ist hier von größter Bedeutung.
Saida hat ihr Leben lang viel Leid erfahren. Die 70-Jährige ist verwitwet und muss sich um ihre zwei pflegebedürftigen Söhne kümmern. Die Familie leidet Hunger – unsere Lebensmittelhilfe ist hier von größter Bedeutung.

Ein kühles Eis, ein sonniger Tag, fröhliche Kinder – diese Vorstellung wirkt seltsam, wenn man mit dem Leid und Elend der Bevölkerung im Jemen konfrontiert ist. Und doch steht genau diese Situation für den dramatischen Alltag, dem viele Menschen in dem vom Krieg zerrütteten Land ausgesetzt sind. Mohammed Ali Yahya aus dem Distrikt Abs (Gouvernement Al-Hudaida) verdiente den kargen Lebensunterhalt seiner Familie damit, auf der Straße Eis zu verkaufen. Vor allem Schulkinder kamen gerne zu ihm, wenn sie Pause hatten.

Doch die friedliche Stimmung an jenem Morgen im Jahr 2015 änderte sich jäh, als sich am Himmel mit lautem Jaulen ein Lichtstrahl näherte. Mohammed Ali Yahya fand kaum Zeit zu realisieren, was geschah. Eine riesige Explosion folgte, und kurz darauf stand rundum alles in Flammen. Ein Luftangriff auf die nahegelegene Militärbasis war erfolgt, ohne Rücksicht auf die Bevölkerung der benachbarten Stadt.

Familien in tiefer Armut

Der Familienvater rannte damals panisch nach Hause und fand seine Familie in der zerstörten Wohnung zunächst nicht vor. Was später geschah, erzählt Mohammeds Frau Warda. Die Eltern und ihre Kinder überlebten, aber sie hatten ihr Zuhause verloren und mussten aus der umkämpften Stadt fliehen. Seitdem leben sie im Distrikt Rada'a (Gouvernement Al-Bayda). Hier fanden sie ein verlassenes Ladengeschäft, in dem sie nun ohne Bad und Küche hausen. Mohammed hat die schrecklichen Erlebnisse nicht gut verkraftet und leidet an psychischen Problemen; ihn belastet vor allem, dass er seine Familie nicht mehr ernähren kann. Hunger, Kälte und Hoffnungslosigkeit war für die Familie seitdem Alltag, und Mutter Warda versuchte verzweifelt, ihre Kinder einigermaßen über die Runden zu bringen. In erster Linie bedeutete das, dass sie auf der Straße und bei Nachbarn um Almosen bettelte. Dieses Schicksal teilen unzählige andere Familien im Jemen.

„Der Krieg hat uns nicht umgebracht – er hat uns zerstört“, sagt die 70-jährige Saida resigniert; das jahrelange Elend scheint sich wie ein Schleier über ihr Leben gelegt zu haben. Saida ist Witwe – ihr Mann verlor den langen Kampf gegen eine Krankheit; ebenso verwitwet ist ihre Tochter, die bei ihr lebt. Saidas Söhne haben beide körperliche Einschränkungen und sind auf die ständige Fürsorge der Mutter angewiesen. Auch Saida stammt aus Al-Hudaida und lebt jetzt in Rada’a – die Frau erinnert sich noch ganz genau an die dramatischen Stunden des 10. Oktober 2018, als sie zur Flucht gezwungen war. Das Wohnhaus, die kleine Schafzucht, mit der Saida ihre Familie ernährte – alles ist verloren.

Rund zehn Millionen Menschen im Jemen sind laut den Vereinten Nationen akut von Hunger betroffen. Seit September 2017 unterstützen wir gemeinsam mit unserer erfahrenen Partnerorganisation Relief and Development Peer Foundation (RDP) Menschen in unterschiedlichen Landesteilen insbesondere mit Lebensmitteln, aber auch schon bei der Versorgung mit sauberem Wasser.

Eine Berufsausbildung für Warda

Aktuell erhalten Frauen eine Berufsausbildung, um den Lebensunterhalt ihrer Familien dauerhaft bestreiten zu können. Auch Warda hat durch eine Ausbildung zur Näherin und den Erhalt einer Nähmaschine jetzt die Möglichkeit, ihre Familie zu ernähren. Von der Kursleitung erhält Warda Unterstützung, um sicherzustellen, dass sie mit ihrer neuen Erwerbsarbeit gut zurechtkommt. Die Zeiten, in denen sie jeden Tag bettelnd und hoffend am Straßenrand sitzen musste, sind vorbei.

Unsere nächste Hungerhilfe findet im Distrik Bajil im Gouvernement Al-Hudaida statt. Mit Ihrer Spende, liebe Leserinnen und Leser, können Sie die Menschen im Jemen durch Nahrungsmittel, aber auch durch die Berufsausbildung für Frauen wirksam unterstützen. Jede Spende bedeutet für die Empfänger ein Stück Hoffnung und konkrete Hilfe in ihrem schweren Alltag. Danke für Ihren Beistand!

So können Sie helfen:

  • 25 € - Nahrung für zwei Personen für einen Monat
  • 90 € - Ein großes Hilfspaket für eine Familie
  • 200 € - Training für eine Näherin

Vielen Dank!

Diese Hilfe im Jemen unterstützen
Die Not von Familien mit Kleinkindern wie Buthaina ist besonders groß. Sie sind dringend auf Unterstützung angewiesen.
Erfahren Sie mehr auf unserer Projektseite

Diese Seite teilen

Verwandte Neuigkeiten

Bericht
Familienvater Hadi Naji Abdullah ist mit seinen Angehörigen im Flüchtlingslager Al-Zalam untergekommen. Die Lebensmittel von Hoffnungszeichen halfen in der Not.
Jemen

Hoffnung inmitten der Dunkelheit

Seit Jahren sitzen tausende Familien im Jemen in Flüchtlingslagern fest, denn der Krieg findet kein Ende. Unsere Nahrungsmittelhilfe lindert die akute Not vieler Haushalte und kann helfen, deren Lebenssituation grundlegend zu verbessern.
Bericht
Das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 - Verursacher der Lungenkrankheit Covid-19 - im Querschnitt. Seit Dezember 2019 verbreitete sich der Erreger zunächst in der chinesischen Stadt Wuhan, und in der Folge weltweit. Die Weltgesundheitsorganisation erklärte seine Ausbreitung am 11. März 2020 zur Pandemie.
Appell zur globalen Solidarität

Coronavirus: Dringender Spendenaufruf

Das Coronavirus hält die Welt in Atem und sorgt in vielen Teilen der Welt für großes Leid. Hoffnungszeichen e.V. baut seine humanitäre Hilfe und medizinische Fürsorge gezielt aus. Bitte helfen Sie mit Ihrer Spende.
Bericht
Majid Naji floh nach dem Tod seiner Frau mit seinen Kindern in ein Lager für Binnenvertriebene. Der jüngste Sohn Mohammed (Mitte) starb inzwischen an Unterernährung.
Jemen

Hilfe in der größten Not

Die Hungerkatastrophe im Jemen ist außer Kontrolle. Unser Partner vor Ort hilft besonders bedürftigen Familien mit Lebensmitteln, um vor allem die Ernährung der Kinder sicherzustellen.
Eine Frau benutzt frisches Wasser von Hoffnungszeichen.

Möchten Sie sich für mehr Menschenwürde engagieren?

Unser Newsletter informiert Sie über unsere aktuellen Projekte, Petitionen und vieles mehr.

Jetzt anmelden:

Sie können den Newsletter jederzeit abbestellen. Informationen zum Datenschutz finden Sie hier.