Armenien

Kalte Winter - Große Hilfe

Die Nahrungsmittel von Hoffnungszeichen sind den Menschen in Schirak eine bedeutende Entlastung in ihrem schweren Alltag.
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Die Kinder der Familie Harutjunjan sind beim Besuch unserer Mitarbeiterin Aljona Zeytunyan aufgeregt: Gäste mit so vielen Geschenken im Gepäck haben sie nicht alle Tage.
Die Kinder der Familie Harutjunjan sind beim Besuch unserer Mitarbeiterin Aljona Zeytunyan aufgeregt: Gäste mit so vielen Geschenken im Gepäck haben sie nicht alle Tage.

Die Augen der Kinder strahlen – heute ist ein aufregender Tag. Mama Arpine Harutjunjan ist gerade von ihrer Arbeit nach Hause gekommen und findet Besuch vor. Unsere Mitarbeiter Aljona Zeytunyan und Wigen Aghanikjan haben die Familie im Örtchen Dschadschur aufgesucht, um ihr ein großes Nahrungsmittelpaket zu bringen. Arpine ist aufgeregt und zieht sich schnell um. Sie hat bei Nachbarn den Stall ausgemistet und dafür ein bisschen Geld erhalten. Arpine nimmt jede Arbeit an, die sie bekommen kann – als Brotbäckerin, als Wäscherin, als Bäuerin. Ihr Mann Vatschagan leidet an einer Nierenerkrankung und kann nicht arbeiten. So ist die sechsköpfige Familie ganz auf die gelegentlichen und nicht kalkulierbaren Einkünfte der Mutter angewiesen.

Ein Brand vernichtete das Haus

Die Familie Harutjunjan scheint vom Unglück verfolgt. Zu der schweren Erkrankung des Vaters ereilte sie vor einiger Zeit ein Brand in ihrem damaligen Zuhause. Ein Kurzschluss hatte das Feuer ausgelöst und das Wenige, was die Familie besaß, in Schutt und Asche gelegt. Die Eltern mussten mit ihren Kindern das völlig zerstörte Häuschen verlassen. In einem baufälligen Gebäude kam die Familie daraufhin unter – die vorherigen Besitzer sind in der Hoffnung auf ein besseres Leben nach Russland gezogen und haben ihre ehemalige Bleibe den Harutjunjans überlassen.

Leider bleibt die neue Unterkunft häufig eiskalt, und seit zwei Monaten ist das marode Haus zudem ohne Strom, weil die Familie die Rechnungen nicht bezahlen konnte. Auch im Dorfladen haben sie hohe Schulden, obwohl sich Arpine redlich müht, die Familie mit ihren Aushilfstätigkeiten über Wasser zu halten. Doch es reicht nur selten, und so muss sie Lebensmittel im Laden häufig borgen, in der Hoffnung, die Schulden irgendwann begleichen zu können.

Den Harutunjans geht es wie vielen Menschen in der Region Schirak im Norden Armeniens. Oft sind junge Familien arm, weil es weder genug Arbeit noch eine funktionierende Infrastruktur gibt, und alte Leute sind oftmals verarmt, weil sie bei dem Erdbeben 1988 Angehörige und ihre Lebensgrundlage verloren haben. Ein großer Teil der Bevölkerung lebt noch immer in Notunterkünften oder in den kaputten, nur sporadisch instand gesetzten Gebäuden von damals. Die Häuser haben keine Isolierung, häufig defekte Fenster und qualmende Holzöfen; sie sind nass, dunkel und schimmlig, und die Möbel darin verdienen den Namen nicht mehr.

Eine der älteren Hilfeempfängerinnen ist Kima Martirosjan. Ihren Mann und die beiden Kinder verlor sie bei der Erdbebenkatastrophe vor 31 Jahren, und seitdem lebt sie einsam und in bitterer Armut. Von den umgerechnet 58 Euro Rente kann sich die Frau nicht mal ihre Medikamente und Nahrung kaufen. Alle drei Tage backt die 80-Jährige auf einem kleinen Ofen Brot. Ihre eiskalte Hütte heizt Kima Martirosjan nur am Abend, um das selbstgesammelte Brennmaterial, bestehend aus Ästen und trockenem Kuhdung, möglichst sparsam zu verbrauchen. Denn die armenischen Winter sind lang.

Nahrungsmittelpakete in der schwersten Zeit

Jedes Jahr, kurz bevor der Winter einbricht, und auch jetzt im Februar, wenn die Vorräte aufgebraucht sind, übergibt Hoffnungszeichen notleidenden Menschen in der Provinz Schirak Hilfsgüter. Die Pakete enthalten insbesondere wichtige Lebensmittel wie Mehl, Speiseöl, Salz, Nudeln und Fleisch konserven, aber auch Waschmittel. Die Sachen werden in der Region gekauft, mit dem Lkw weitertransportiert und anschließend von Helfern vor Ort verpackt, ehe dann unsere beiden Mitarbeiter 150 Haushalte persönlich aufsuchen und die Hilfe übergeben. Je nach Größe der Familie reichen die Nahrungsmittel mehrere Wochen. Damit entspannt sich die Situation der Bedürftigen merklich, weil sie ihre geringen Einkünfte für Medikamente, Heizmaterial, den Strom oder Schulsachen verwenden können.

Liebe Leserinnen und Leser, mit 64 Euro ermöglichen Sie eines dieser Hilfspakete, die wir bereits in den kommenden Tagen übergeben werden. Mit jeder Gabe unter dem Spendenstichwort „Armenien“ helfen Sie verarmten Familien wie den Harutjunjans und alten, alleinstehenden Menschen wie Kima Martirosjan über die besonders schwere Winterzeit hinweg. Der Dank der Menschen ist Ihnen gewiss.

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Bitterer Winter, bittere Not
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