Gili Gur aus dem Dorf Shanqo schaut in die Abendsonne, tief in seinen Gedanken. Er weiß nicht, wie seine Familie überleben soll. Denn von seiner Herde gibt es nur noch „eine Handvoll“ Tiere. Er gehört der Volksgruppe der Hamar an. Viehhüter, die für ihre reiche Kultur bekannt sind. Klagend schaut er in den Himmel. „Wir haben keine Kühe, die wir melken könnten, um unseren Kindern Milch zu geben oder die Milch zu verkaufen. Unser Vieh starb wegen der Dürre. Ich frage mich, was haben wir Gott getan, dass wir dieses Leben verdienen? Meine Kinder haben gerade mal eine Mahlzeit am Tag. Sie streiten sich häufig, da sie zu Hause bleiben müssen, weil es keine Tiere gibt, um die sie sich kümmern könnten. So haben schon unsere Vorväter gelebt, wir können nichts anderes. Ich möchte ein besseres Leben für meine Kinder. Ich wünsche mir, dass sie in die Schule gehen können, doch die einzige Schule in unserer Region ist geschlossen.“ Diese Gedanken teilt er mit mir, als ich ihn im Mai besuche. Das Schulgebäude wurde vor zwei Jahren bei einem Konflikt zwischen der Polizei und der Gemeinde wegen Wilderei beschädigt und geplündert. Dieser wurde nun beigelegt, die Probleme friedlich gelöst. Doch die Fenster und Teile des Dachs sind kaputt; Stühle, Tafeln und Tische verschwunden.
„Ich vermisse es, zur Schule zu gehen“
Ein Wind der Veränderung weht durch die Familien der Hamar. Die Menschen spüren die gravierenden Auswirkungen der Dürre und wissen, dass sich, trotz ihres Stolzes auf die Traditionen, für die Kinder etwas ändern muss. Deswegen wandte sich die Gemeinde an unseren Partner SCORE und bat um Hilfe. „Wir sind bereit, Steine zu tragen, um sie in die Klassenräume zu bringen, damit unsere Kinder mit dem Lernen anfangen können“, sagt Aiko Mbali, einer der Ältesten von Shanqo. Gemeinsam mit dem Dorf sollen nun die Klassenräume renoviert werden. Mayoya Gaele (11) ist eine der zukünftigen Schülerinnen. „Ich vermisse es, zur Schule zu gehen. Ich möchte viel lernen, damit ich mal Ärztin werden kann. Ich würde gerne die vielen Kinder, die oft in den Armen ihrer Mütter sterben, behandeln. Wir leben so weit von den Städten, die Krankenhäuser und Ärzte haben, entfernt.“
Liebe Leserinnen und Leser, auch wenn die Hamar ihre Traditionen weiterleben möchten, so spüren sie, dass das Überleben als Hirte immer schwieriger wird und ihre Kinder „mehr“ für ihre Zukunft brauchen. Wir möchten den Familien ihren Wunsch nach Bildung ermöglichen. Mit 50 Euro (Spendenstichwort "Äthiopien") kann für ein Kind aus dem Traum Wirklichkeit werden. Vielen Dank.