Sambia

Mit Blei vergiftet

Der Bleiabbau hat die Region um Kabwe in eine „vergiftete Zone“ verwandelt. Viele Menschen erkranken aufgrund der hohen Bleibelastung. Unsere Hilfe kommt vor allem erkrankten Kindern zugute.
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In Kabwe in Zentralsambia befinden sich große, zum Teil illegale oder stillgelegte Bleiminen. Durch aufgewirbelten Staub u.a. ist die Bleibelastung für die Anwohner extrem hoch.
In Kabwe in Zentralsambia befinden sich große, zum Teil illegale oder stillgelegte Bleiminen. Durch aufgewirbelten Staub u.a. ist die Bleibelastung für die Anwohner extrem hoch.

Medizin nicht bezahlbar

„Immer wieder waren wir mit unserem Sohn in der Klinik. Wir sahen ja, dass etwas nicht stimmte, dass er krank war, keinen Appetit hatte, stiller wurde. Doch die Medikamente, die man ihm verschrieb, konnten wir oft nicht bezahlen“, klagt Simon Mwila (46) resigniert. Die Sorge um seinen 6-jährigen, jüngsten Sohn Chrisker Chibwe Mwila belastet den Familienvater sehr. Die Familie wohnt im Makululu Compound in Kabwe, in der Zentralprovinz von Sambia. Seit zwei Jahren verschlechtert sich der Gesundheitszustand des Kindes immer weiter, und die Eltern wissen auch, woran das liegt.

Der sechsjährige Chrisker Chibwe Mwila (auf dem Bild mit seiner Mutter) leidet unter Kopfschmerzen, Atemnot, Bauchweh und anderen Beschwerden. Untersuchungen bewiesen, dass das Kind aufgrund der hohen Bleibelastung erkrankt ist.
Der sechsjährige Chrisker Chibwe Mwila (auf dem Bild mit seiner Mutter) leidet unter Kopfschmerzen, Atemnot, Bauchweh und anderen Beschwerden. Untersuchungen bewiesen, dass das Kind aufgrund der hohen Bleibelastung erkrankt ist.

 

Leben in einer der verseuchtesten Städte weltweit

Kabwe gilt als eine der am stärksten verschmutzten Städte der Welt. Die Bleikontamination übersteigt hier den empfohlenen Grenzwert der Weltgesundheitsorganisation teilweise um das 15-fache, was auf die zahlreichen Bergbauaktivitäten zurückzuführen ist. Die Böden sind mit Blei verseucht. Über 50.000 Menschen sind betroffen. Die lokale Gesundheitsbehörde hat schon in den vergangenen Jahren die Bevölkerung, vor allem Kinder, auf Bleivergiftung getestet, und dabei wurde auch Chriskers Erkrankung erkannt. Die Familie erhielt kurzfristig Hilfe – Lebensmittel und Medikamente für das Kind. „Doch lange hielt das nicht vor, irgendwann haben wir nichts mehr von den Leuten gehört“, erzählt der Vater. Chriskers Zustand verschlechterte sich – er entwickelte eine Geschwulst an der Wange, hatte ständig Kopfschmerzen und litt unter Atemnot.

Die Bleikontamination in Kabwe ist ein Problem, das nicht nur mit humanitärer Hilfe, sondern auch auf menschenrechtlicher Ebene angegangen werden muss. Es gilt, neben der humanitären Unterstützung menschenrechtliche Mindestvoraussetzungen sicherzustellen, die Menschen wie Chrisker und seiner Familie ein Leben in Würde ermöglichen. Die menschenrechtliche Dimension, die in diesem Fall greift, ist Achtung und Schutz der körperlichen Integrität. Blei schädigt generell das Nervensystem, beeinträchtigt die Blutbildung und führt zu Magen-Darm-Beschwerden und Nierenschäden. Bei Kindern zeigt sich eine Bleivergiftung unter Umständen durch Apathie, geistige und körperliche Entwicklungsstörungen und bleibende Lern- und Gedächtnisschwächen.

Hilfe für Chrisker und weitere 5.000 Betroffene

Das Programm unserer sambischen Partnerorganisation Development Aid from People to People (DAPP) setzt auf diese Verknüpfung von humanitärer Hilfe und Menschenrechtsarbeit. Um die Auswirkungen der Bleiverseuchung in der Stadt Kabwe zu reduzieren, führt DAPP verschiedene Maßnahmen durch. In Zusammenarbeit mit dem Forstministerium werden 40.000 Baumsetzlinge und Hecken gepflanzt. Projektleiterin Jane Kaputa erklärt, dass die Bepflanzung das Eindringen von Staub in die Häuser reduziert. Die Bewohner werden in die Pflege der Pflanzen einbezogen und übernehmen so Eigenverantwortung. Eine weitere Maßnahme ist die Sensibilisierung der betroffenen Familien für die Gefahren der Bleikontamination und die Aufklärung, wie diese in den Wohnhäusern vermindert werden kann. Wichtig ist auch, unter Einbeziehung der lokalen Gesundheitsbehörden, die Behandlung erkrankter Kinder zu unterstützen und Jugendlichen, die oft aus schierer Existenznot an illegalen und damit ungeschützten Berg-bauaktivitäten beteiligt sind, andere Einkommensmöglichkeiten zu bieten.

Mit dem Pflanzen von Bäumen und Hecken versucht unser Partner DAPP, die Belastung durch bleihaltigen Staub zu vermindern. Aufklärung und weitere Unterstützung für die Betroffenen sind Teil des Projektes.
Mit dem Pflanzen von Bäumen und Hecken versucht unser Partner DAPP, die Belastung durch bleihaltigen Staub zu vermindern. Aufklärung und weitere Unterstützung für die Betroffenen sind Teil des Projektes.

 

Auch Familie Mwila nimmt an dem Projekt teil. Vater Simon hofft, dadurch seinem kranken Sohn helfen zu können. „Wir pflanzen Bäume und eine Hecke in unserem Hof und haben Gras ausgesät. Wir werden alles befolgen, was sie uns beigebracht haben, damit wir unsere Kinder vor den Auswirkungen der Bleiverseuchung schützen.“ Die Projektmitarbeiter betreuen auch Chrisker, damit er eine angemessene medizinische Behandlung erhält.

5.000 Menschen werden durch das Projekt erreicht. Insgesamt, so Jane Kaputa, profitieren sogar doppelt so viele von den Hilfsmaßnahmen, die Hoffnungszeichen unterstützt hat. Mit einer regelmäßigen Spende im Rahmen einer Förderpartnerschaft „Menschenrechte“ können Sie den Familien in Kabwe, aber auch vielen anderen Menschen weltweit beistehen:

Danke, dass Sie im Gebet und mit Ihren Gaben ein Zeichen setzen für die globale Solidarität.

Unser Einsatz für Menschenwürde: Achtung und Schutz der körperlichen Integrität

Das Recht auf körperliche Unversehrtheit schützt gegen gezielte Eingriffe staatlicher Gewalt auf den menschlichen Körper, z.B. durch Folter. Das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit schützt juristisch sowohl die physische als auch die psychische Gesundheit eines Menschen. Dazu gehören das Recht auf Gesundheit, das Recht auf eine saubere Umwelt sowie die Rechte auf unbedenkliches Trinkwasser und Nahrung. Umweltverschmutzung durch Blei ist besonders prekär, weil sie neben physischen Schäden bei Menschen auch geistige Schäden hervorrufen und die Fortpflanzungsfähigkeit einschränken kann. Hoffnungszeichen setzt sich deshalb für die Wahrung der Schöpfung und eine unbedenkliche, gesunde, saubere, Umwelt ein, die eine notwendige Bedingung dafür ist, dass Menschen in Würde leben können.

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