Nordkenia

Dürre führt zur Hungerkrise

29.06.2022
Die extreme Dürre in Nordkenia sorgt für zunehmenden Wassermangel und Hunger. An der Grenze zu Äthiopien ist der Bezirk Illeret besonders schwer betroffen. Dort lebt der Volksstamm der Dassenech, die traditionell von Viehzucht leben. Solomon Kamuti, Landesrepräsentant Kenia für Hoffnungszeichen, berichtet über die dramatische Lage.
Ein Kind schöpft das letzte Wasser aus einem selbst gegrabenen Wasserloch. Es ist oft nicht sauber und verursacht Krankheiten.
Ein Kind schöpft das letzte Wasser aus einem selbst gegrabenen Wasserloch. Es ist oft nicht sauber und verursacht Krankheiten.

Wie versorgen sich die Menschen in dem Gebiet mit Wasser?

Kamuti: Die meisten sind normalerweise auf Wasserlöcher und flache Tümpel angewiesen, die sich bei Regen mit Wasser füllen. Das Wasser ist aber nicht sauber, vor allem weil auch das Vieh davon trinkt. Cholera und andere Durchfallerkrankungen treten deshalb häufig auf. 

Wie hat sich die Situation in den letzten Jahren entwickelt?

Kamuti: Die Lage hat sich durch den Klimawandel weiter verschlechtert. Die letzten vier Regenzeiten haben kaum Niederschlag gebracht. Die Dürre ist verheerend. Die verzweifelten Menschen haben sogar angefangen, versalztes Wasser zu verwenden. 

Was bedeutet der Wassermangel für die Viehzucht, die für die Menschen in der Region so wichtig ist?

Kamuti: Ohne Wasser stirbt das Vieh. Damit verschwindet die Lebensgrundlage. Ich schätze, dass mehr als 90 % des Viehbestands verendet ist. Der Hunger nimmt immer weiter zu. Besonders Kinder, schwangere und stillende Frauen sowie ältere Menschen sind vermehrt unterernährt. Aktuell gibt es in den meisten Haushalten kaum eine Mahlzeit am Tag. In dem von Hoffnungszeichen unterstützten Ernährungsprogramm in Illeret befinden sich derzeit über 435 schwer unterernährte Kinder. Bereits im Februar und März 2022 starben zwölf Kinder. Hart trifft es auch die Älteren. Sie haben keine Kraft mehr mitzugehen, wenn der Rest der Familie mit den wenigen verbliebenen Tieren auf der Suche nach Wasser und Weideland umherzieht. Die Alten bleiben dann zurück und manche sterben alleine und unbemerkt.

Aufgrund von Wasser- und Futter-Mangel stirbt das Vieh in Illeret.
Aufgrund von Wasser- und Futter-Mangel stirbt das Vieh in Illeret.

Wie kann geholfen werden?

Kamuti: Es ist dringend erforderlich, die hungernden Familien mit Nahrung zu versorgen. Nur wenige Hilfsorganisationen haben aber Zugang zu dem Gebiet – vor allem wegen fehlender Straßen und den häufigen Konflikten. In diesem abgelegenen Teil Kenias werden wir unsere wichtige Arbeit fortsetzen.

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