- den Schutz vor Zwangsverheiratungen
- den Schutz vor Zwangskonversion
President Mr Arif Alvi, Islamabad/Pakistan
Botschaft der Islamischen Republik Pakistan, S. E. Herrn Mohammad Faisal, Berlin
Ich bitte Sie höflich, alles in Ihrer Macht Stehende zu tun, diesen Entführungen und Zwangsverheiratungen ein Ende zu setzen. Kinder müssen vor Gewalt geschützt werden und die Religionsfreiheit gilt für alle Menschen in Pakistan. Ein entsprechender Gesetzentwurf zum Schutz Minderjähriger vor Zwangskonversion und Zwangsverheiratung, der zurzeit noch vom Parlament blockiert wird, muss dringend verabschiedet werden.
I kindly ask you to do whatever is in your power to put an end to these abductions and forced marriages. Children should be protected against violence, and the religious freedom is for everyone in Pakistan. A corresponding draft legislation to protect minors against forced conversion and forced marriage, at the moment blocked by the parliament, must be adopted urgently.
Zahl der Zwangskonversionen steigt
Die Zahl der Zwangskonversionen von Minderjährigen in Pakistan stieg im Jahr 2021 stark an. Um 177 Prozent im Vergleich zum Vorjahr sollen sich Zwangsbekehrungen laut Menschenrechtsorganisationen erhöht haben. Das schreibt der asiatische Pressedienst UCA news und bezieht sich bei den Informationen auf das Zentrum für soziale Gerechtigkeit in Lahore und die Volkskommission für die Rechte von Minderheiten. Bis Mitte Oktober sollen insgesamt 36 junge Mädchen verschleppt und gezwungen worden sein, zum Islam zu konvertieren: 21 christliche und 15 hinduistische Mädchen sind offiziell betroffen. 2020 wurden insgesamt 13 Fälle gemeldet.
Gesetz zum Schutz wurde abgelehnt
Der Fidesdienst, das Presseorgan der Päpstlichen Missionswerke, berichtete 2019, laut Quellen beträfe das Phänomen der Zwangskonversion in Pakistan jedes Jahr mehr als tausend Mädchen. Jedoch kämen nur die angezeigten Fälle ans Licht. Aktuell berichtet UCA news, dass in der dreijährigen Regierungszeit von Premierminister Imran Khan eine Rekordzahl von Mädchen aus Minderheiten konvertiert worden sei. Viele der Konversionen passierten im Kontext von Zwangsverheiratungen. Dabei hat Premierminister Khan bereits 2019 einen parlamentarischen Ausschuss zum Schutz von Minderheiten vor Zwangsbekehrung eingerichtet. Ende September 2021 jedoch lehnte dieser Ausschuss einen Gesetzesentwurf ab, der zum einen ein Verbot einer Konversion von Nicht-Muslimen zu einer anderen Glaubensrichtung in einem Alter unter 18 Jahren vorsah. Zum anderen sollten Zwangskonversionen eine Gefängnisstrafe zwischen fünf und zehn Jahren sowie eine Geldstrafe von umgerechnet maximal 500 Euro zur Folge haben. Grund für die Ablehnung sei die „konservative Einstellung“ einiger Parlamentarier, sagte der Abgeordnete Lal Chand Malhi laut der indischen Zeitung The Print.
Terrorgruppe TTP fordert Einführung der Scharia
Unterdessen macht die pakistanische Terrorgruppe Tehreek-e-Taliban (TTP) Schlagzeilen. Seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan setzen die Islamisten vermehrt auf Bombenanschläge. Dutzende Menschen starben bisher. Mit dieser brutalen Gewalt untermauert die TTP ihre Forderung nach der Einführung eines auf der Scharia basierenden Rechtssystems in Pakistan.
Die religiösen Minderheiten in Pakistan brauchen dringend mehr Schutz. Deshalb wenden wir uns mit der konkreten Forderung an die pakistanische Regierung, endlich den Gesetzentwurf gegen Zwangskonversion zu verabschieden und umzusetzen. Bitte unterstützen Sie unseren Appell. Ihre Teilnahme hilft - vielen Dank!