Jemen

Zwischen Hoffnung und Hungerleid

Friedensverhandlungen schaffen aktuell die Aussicht auf ein Kriegsende. An der katastrophalen Situation der Menschen ändert das vorerst wenig. Wir helfen im „vergessenen Land“ weiter intensiv.
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Hanan Mohsen ist Mutter von fünf Kindern. Sie sorgt allein für das Überleben ihrer Familie und ist dankbar für die Möglichkeit, an einem Viehzuchtprojekt teilzunehmen.
Hanan Mohsen ist Mutter von fünf Kindern. Sie sorgt allein für das Überleben ihrer Familie und ist dankbar für die Möglichkeit, an einem Viehzuchtprojekt teilzunehmen.

Über die Hälfte der Bevölkerung auf humanitäre Hilfe angewiesen

Majed Hassan ist erschöpft nach einem langen Arbeitstag. Als Träger schleppt er jeden Tag schwere Kisten und Säcke auf Märkte. Doch immerhin, es ist eine regelmäßige Arbeit, und damit steht der Vater von vier Kindern besser da als viele andere im Flüchtlingslager Al-Salam im Gouvernement Al-Hudaida. Sein harter körperlicher Einsatz bringt ihm ein kleines Gehalt ein – das langt freilich nicht, um seine sechsköpfige Familie ausreichend zu versorgen. Die Lebensmittelpreise im Land sind hoch. „Unsere Teller sind meistens leer“, berichtet er den Mitarbeitenden unserer Partnerorganisation Relief and Development Peer Foundation (RDP). Majed Hassan und seine Familie hungern oft, und wie ihnen geht es etwa zwei Drittel der Bevölkerung. „Durch den aktuellen Konflikt sind fast 22 der rund 33 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner auf humanitäre Hilfe angewiesen, darunter knapp 13 Mio. Kinder“, berichtet das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. „Etwa 17 Mio. Menschen haben nicht ausreichend zu essen, mehr als 4,5 Mio. Menschen wurden aus ihren Heimatorten vertrieben und mussten in anderen Landesteilen Schutz suchen.“

Im Bürgerkriegsland Jemen, in dem derzeit Verhandlungen die zarte Hoffnung auf einen baldigen Frieden nähren, sind Millionen Menschen so verzweifelt, dass selbst die Verteilung von Hilfe in einer Katastrophe enden kann. So kam es im April in der Hauptstadt Sanaa zu einer Massenpanik, wie das ZDF berichtet. Zum Ende des Fastenmonats Ramadan hatten einige Händler kleine Geldgeschenke verteilt – im Kampf um umgerechnet sieben Euro pro Person starben mindestens 78 Menschen.

Latrinenbau schafft Arbeit

Für Majed Hassan, der mit seiner Familie seit sieben Jahren im Flüchtlingslager lebt, gibt es indessen eine neue Perspektive, und die wird mit unserer Hilfe durch unseren Projektpartner RDP ermöglicht. Der qualifizierte Arbeiter darf beim Bau von Latrinen mithelfen. Als Teilnehmer an diesem Projekt, das die Hygiene im Lager verbessern soll, bekommt er eine Entlohnung und Lebensmittelgutscheine, was die Situation seiner Familie erheblich verbessert. „Was mich glücklich macht ist, dass sich die Gesundheit meiner Frau und meiner Kinder verbessert hat und dass ich einen Beitrag zum Bau von Latrinen leisten kann“, berichtet er stolz. Die Bereitstellung hygienischer Latrinen ist ein wichtiger Beitrag unseres Projektpartners, um die desolaten Verhältnisse im Flüchtlingslager zu verbessern.

Ein großes Problem stellen auch Abfälle dar, die nicht fachgerecht entsorgt werden und auf Wegen und teilweise direkt an den Hütten herumliegen. Dadurch wird krankheitsübertragendes Ungeziefer angelockt. Kinder wühlen auf der Suche nach Essbarem im Müll, Haustiere knabbern an den stinkenden Abfällen. Die Gefahr, dass sich Seuchen ausbreiten, ist dadurch sehr groß. Mit Reinigungsaktionen im Rahmen der Hilfsprojekte für die Vertriebenen sorgt unser Projektpartner dafür, dass die Müllberge schrumpfen und einige Menschen durch ihre Mitarbeit dabei Geld verdienen können.

Langfristige Perspektiven gegen Abhängigkeit und Armut werden in unserem aktuellen Projekt im Distrikt Al-Marawi’ah zudem durch die Berufsausbildung von 20 Personen, vorrangig Frauen, sowie durch die Ausgabe von Nutzvieh in Kombination mit einer Schulung in Viehzucht geschaffen, was weiteren 20 Menschen und damit auch deren Familien zugutekommt. Eine der Teilnehmerinnen ist Hanan Mohsen (Name geändert). Die fünffache alleinerziehende Mutter, deren Mann die Familie in den Wirren und Schwierigkeiten der Flucht im Stich ließ, verdient etwas Geld mit dem Sammeln von Brennholz. Die Mangelernährung ihrer Kinder macht ihr große Sorgen. Sie hofft, durch die Schulung und den Erhalt von Nutztieren eine Basis für die Ernährung ihrer Familie legen zu können und ist, wie sie selbst sagt, „überglücklich“ über die Möglichkeit, die ihr in diesem Projekt geboten wird.

Mit Ihrer Gabe fördern Sie nachhaltig Gesundheit, Würde und Ernährung vieler Menschen in Flüchtlingslagern wie Al-Salam. Jede Spende füllt den Teller eines hungrigen Kindes und hilft bei der Verbesserung der so schweren Lebensumstände der Menschen. Haben Sie vielen Dank für Ihre Hilfe.

So können Sie helfen:

  • 25 Euro - Nahrung für zwei Personen für einen Monat
  • 90 Euro - ein Nutztier für den Start einer Viehzucht
  • 575 Euro - eine Latrine für Binnenvertriebene
Diese Hilfe im Jemen unterstützen

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