Südsudan

Wenn der Hunger das Leben bestimmt

In der Region Rumbek finden sich zahlreiche Familien in Hunger und Not wieder. Viele Kinder sind mangelernährt und brauchen dringend Hilfe.
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Ernährungsberater Abraham Makuei nimmt sich Zeit für seine kleine Patientin Akuer Malual, untersucht sie gründlich und erkennt schnell, dass sie dringend medizinische Hilfe benötigt.
Ernährungsberater Abraham Makuei nimmt sich Zeit für seine kleine Patientin Akuer Malual, untersucht sie gründlich und erkennt schnell, dass sie dringend medizinische Hilfe benötigt.

Die Situation der kleinen Akuer Malual

Besorgt nimmt sich Abraham Makuei, Ernährungsberater der Klinik in Rumbek, seiner nächsten Patientin an – die kleine Akuer Malual (Name geändert). Zunächst werden Herztöne abgehört und der Puls gemessen. Beim Anblick des ausgemergelten Körpers des Kindes erkennt der Gesundheitshelfer sofort, dass sich Akuer in einem bedrohlichen Zustand befindet. Die Rippenbögen stehen hervor und zeichnen sich an ihrem Oberkörper ab. Das Mädchen ist schwach und kraftlos, bereits das aufrechte Sitzen auf dem Stuhl ist für das Kind offensichtlich anstrengend.

„Akuer wurde vor drei Monaten krank“, erzählt ihre Mutter Nyidur Marial (Name geändert) dem medizinischen Helfer. „Dort, wo wir leben, haben wir keine medizinische Versorgung. Daher konnte niemand meinem Kind helfen. Der Zustand meiner Tochter verschlimmerte sich immer mehr.“ Fieber und Durchfall habe das Kind bekommen. Und eines Tages habe ihr Mädchen einfach aufgehört zu essen und dadurch noch mehr an Gewicht verloren.

All diese Symptome, die die Mutter beschreibt, bestätigen den Verdacht von Abraham Makuei: „Akuer ist schwer mangelernährt und an Malaria erkrankt. Das Mädchen braucht dringend medizinische Hilfe. In der Klinik werden wir ihre Malaria-Infektion mit Medikamenten behandeln, um ihren Zustand zu stabilisieren. Vor allem müssen wir das Fieber senken. Die Missionarinnen der Nächstenliebe nebenan nehmen das Mädchen in ihr Ernährungsprogramm auf. Das hilft mit hochkalorischer Spezialnahrung, damit Akuer Gewicht zulegt und zu Kräften kommt.“

1,4 Mio. Kinder akut unterernährt

Leider ist der Zustand des Mädchens für den Gesundheitshelfer keine Seltenheit. Immer öfter nehmen besorgte Mütter mit ihren mangelernährten und kraftlosen Kindern den oftmals langen Weg zur Klinik der Diözese Rumbek auf sich. Die Vereinten Nationen schätzen, dass derzeit 1,4 Mio. Kinder im Südsudan an akuter Unterernährung leiden. Vor allem die Unter-Fünfjährigen leiden häufig an schwerer Mangelernährung, weil in vielen Haushalten ärmliche Verhältnisse herrschen und der Hunger ein täglicher Begleiter ist.

Hunger durch Konflikte und Überschwemmungen

Auch Akuer und ihre Familie besitzen nicht viel. Mit Vieh- und Landwirtschaft versucht die Familie, sich über Wasser zu halten. Doch wegen lokaler Konflikte und Wetterextreme, wie etwa die im letzten Spätsommer aufgetretenen Überschwemmungen, verlieren die Menschen ihre Lebensgrundlage oder müssen fliehen. Der hieraus resultierende Hunger führt dazu, dass vielen Kindern wichtige Nährstoffe wie Vitamine, Eiweiß und lebenswichtige Spurenelemente fehlen. Dadurch wird wiederum die Verdauung von Kindern wie Akuer beeinträchtigt, wodurch sie nicht mehr normal essen können. Das schwächt die Kleinsten immer mehr und macht sie besonders anfällig für Krankheiten – eine Abwärtsspirale. Das Risiko, dass ein schwer mangelernährtes Kind stirbt, ist neunmal so hoch wie bei einem gesunden Kind.

Unser Beistand für Hungernde

Die Klinik in Rumbek und die Missionarinnen der Nächstenliebe sind seit langer Zeit wichtige Anlaufstellen für die Menschen der Region. Durch ihren medizinischen Beistand werden Kranke geheilt und ausgemergelte Kinder aufgepäppelt. Hungernde, Alte, Waisen und körperlich beeinträchtigte Menschen – die Bedürftigsten stehen im Mittelpunkt der Arbeit unserer Partner. Hoffnungszeichen unterstützt dabei das Zentrum der Ordensschwestern mit Nahrungsmitteln wie Reis und Bohnen, mit Spezialnahrung für mangelernährte Kinder und mit Gütern wie Seife und Decken. Insbesondere Kinder im Ernährungsprogramm erhalten zudem Kleidung. Damit soll nicht nur ihr Leben gerettet, sondern auch ihre Würde gestärkt werden.

Akuer ist nun bereits seit mehreren Wochen in der Obhut der Schwestern und macht große Fortschritte. Ihrer Mutter fällt ein Stein vom Herzen: „Es tut so gut zu sehen, wie es ihr jeden Tag besser geht. Ihr Fieber ist weg, der Durchfall auch. Akuer isst brav die Energie-Kekse auf und trinkt Milch. Ich bin den Medizinern und den Ordensschwestern unglaublich dankbar für ihre Hilfe.“

Neben Akuer benötigen weitere Kinder unsere Unterstützung Ihre Gabe macht unsere Hilfe für kranke und hungernde Kinder im Südsudan möglich. Danke für Ihren Beistand!

So können Sie helfen:

  • 20 Euro - Bekleidung für eine Person
  • 25 Euro - Spezialnahrung für ein mangelernährtes Kind
  • 50 Euro - Ein großer Sack Reis für viele Hungernde
  • 100 Euro - Bettzeug und Matratzen für eine Familie
Diese Hilfe im Südsudan unterstützen
Jeden Tag ist der Andrang in der Klinik in Rumbek groß. Mütter, die mit ihren Kindern oft stundenlange Fußmärsche hinter sich haben, warten geduldig.
Erfahren Sie mehr auf unserer Projektseite

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