Kenia

Dem Virus schutzlos ausgeliefert

Im Slum Kibera leben die Menschen dicht gedrängt in Armut und unter schrecklichen hygienischen Verhältnissen. Händewaschen oder Abstand halten ist kaum möglich. Der Hunger nimmt zu.
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Kibera gilt mit rund 250.000 Menschen als größter Slum Kenias und ganz  Afrikas. Eingepfercht in kleinen Wellblechhütten leben viele der Familien von  umgerechnet weniger als einem Euro am Tag in extremer Armut.
Kibera gilt mit rund 250.000 Menschen als größter Slum Kenias und ganz Afrikas. Eingepfercht in kleinen Wellblechhütten leben viele der Familien von umgerechnet weniger als einem Euro am Tag in extremer Armut.

Die aktuelle Corona-Situation lastet schwer auf den Schultern von Mary Akinyi. Die 38-Jährige ist Mutter von vier Kindern und lebt im Armenviertel Kibera im Südwesten von Kenias Hauptstadt Nairobi. Die Frau ist sehr besorgt um das Wohl ihrer Familie: „Ich kann wegen der Ausgangssperren nicht mehr arbeiten. Dadurch fehlt es an Geld, um meine Kinder zu versorgen. Außerdem wird alles teurer, vor allem die Lebensmittel. Wir können auch nicht mehr zu den Märkten in der Stadt, die die Lebensmittel zu etwas günstigeren Preisen anbieten.“

Der Hunger und die Sorge um Geld gehörten schon immer zum Alltag der Familie – doch durch die Corona-Pandemie hat sich die Lage noch verschlimmert. „Wir essen nur Reis und Kartoffeln oder Ugali (Anm.: Getreidebrei aus Maismehl). Nur ganz selten gibt es mal Gemüse.“ An vielen Tagen bleiben die Mägen der Kinder leer, was die Mutter sehr schmerzt.

Hinzu kommt, dass die älteste Tochter Mildred mit einer Gehbehinderung im Rollstuhl sitzt und eine besondere Betreuung und Fürsorge braucht. „Momentan ist es nicht möglich, Mildred zur Physiotherapie ins Krankenhaus zu bringen, da dieses nur kritische Fälle behandelt. Dabei braucht mein Kind die Hilfe so dringend“, klagt Mary verzweifelt.

Überlebenskampf in den Slums

Bereits vor Corona lebten die Menschen in den Armenvierteln unter unvorstellbaren und entsetzlichen Bedingungen. Zahlreiche Familien haben umgerechnet weniger als einen Euro pro Tag zum Leben und hausen in überfüllten Wellblechhütten auf engstem Raum. Viele sind arbeitslos und betteln. Kinder spielen auf der Straße zwischen Müllbergen und besuchen keine Schule. Hygienemaßnahmen gibt es kaum. Oftmals teilen sich bis zu 50 Familien eine Latrine, die später in den umliegenden Flüssen entleert wird.

„Diese prekären Lebensumstände machen die Bewohner von Slums extrem anfällig für das Coronavirus“, erklärt Dr. Lucia Sorrentino, Leiterin unserer Hilfsprojekte in Ostafrika. Auch sie lebt in Nairobi und beobachtet die Lage besorgt: „In den Armenvierteln wurden mittlerweile erste Infizierte mit dem Virus registriert. Besonders für die Bewohner der städtischen Slums sind die Corona-Präventionsmaßnahmen eine enorme Belastung. Eingepfercht in ihren Hütten, ohne Arbeit und Einkommen, können sich viele nicht mal Masken leisten oder gar Hygienevorkehrungen treffen. Es gibt nur eine sehr einfache Grundversorgung, die aber ebenso unter der momentanen Lage leidet. Die Hungersituation verschärft sich zunehmend.“

Auch steigende Wasserpreise schmälern das Budget für Nahrung und sorgen für Hunger: Viele Bewohner sind auf die Wasserlieferung per Lastwagen angewiesen. Doch die Preise haben sich mittlerweile verdreifacht. Schon davor war das kostbare Gut für viele Haushalte unerschwinglich. Bei all diesen Sorgen gehen einige Menschen das Risiko ein und widersetzen sich Ausgangssperren, um weiterhin arbeiten zu gehen und so ihre Familien zu versorgen.

Hilfe für verarmte Familien

Hoffnungszeichen möchte bedürftigen Menschen in Kibera, dem größten Slum Kenias und ganz Afrikas, in ihrem Elend zur Seite stehen. Gemeinsam mit unserem Partner Paolo’s Home helfen wir insbesondere verarmten Familien mit behinderten Kindern, die durch die restriktiven Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie ihr Einkommen verloren haben und die Versorgung ihrer Kinder mit Lebensmitteln oder Medikamenten nicht sicherstellen können. 90 von Frauen geführte Haushalte – rund 450 Personen – sollen über drei Monate hinweg Seife und Nahrungsmittel wie Maismehl und Reis erhalten sowie in der Behandlung ihrer beeinträchtigten Kinder unterstützt werden. Auch Mary Akinyi wird unter den Begünstigten sein und kann ihr Glück kaum fassen: „Hier gibt es so viele Menschen, die Hilfe brauchen. Danke, dass Hoffnungszeichen uns nicht vergessen hat. Möge Gott Sie alle segnen.“

Liebe Leserinnen und Leser, gerne geben wir dieses Dankeschön an Sie weiter. Lassen Sie uns gemeinsam den Ärmsten der Armen beistehen, die am schwersten unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie leiden. Bitte unterstützen Sie Familien wie die von Mary mit Ihrer Spende und schenken Sie ihnen Hoffnung in Zeiten von Ungewissheit und Not. Von Herzen Danke für jede Gabe!

So können Sie helfen:

  • 28 € - Nahrungsmittelpaket für eine Familie
  • 50 € - Medikamente für Kinder wie Mildred
  • 84 € - Lebensmittel für drei Monate

Vielen Dank!

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