Interview mit Rechtsanwalt Dr. Hans-Peter Wetzel

Vererben mit Herz und Verstand

19.08.2020
Sie können sich vorstellen, die Arbeit einer Hilfsorganisation in Ihrem letzten Willen zu berücksichtigen? Dr. Hans-Peter Wetzel, Fachanwalt für Erbrecht, berichtet uns über die Themen Vermächtnis, Testament und Erbschaftssteuer.
Rechtsanwalt Dr. Hans-Peter Wetzel ist Fachanwalt für Erbrecht und Fachanwalt für Steuerrecht in Überlingen am Bodensee.
Rechtsanwalt Dr. Hans-Peter Wetzel ist Fachanwalt für Erbrecht und Fachanwalt für Steuerrecht in Überlingen am Bodensee.

Viele denken darüber nach, mit ihrem Erbe etwas Gutes zu tun und bedürftigen Menschen etwas weiterzugeben. Wie einfach das geht, erklärt der Fachanwalt für Erbrecht Dr. Hans-Peter Wetzel.

Hoffnungszeichen: Herr Dr. Wetzel, was raten Sie, wenn es darum geht, mit seinem Erbe etwas Gutes zu tun?

Dr. Wetzel: Nach meiner Erfahrung scheuen sich Menschen teilweise, ihr Testament zu errichten. Gerade aber, wenn man mit seinem Erbe etwas Gutes tun will – meist handelt es sich dabei um einen Teil des Barvermögens –, ist es klug, sich frühzeitig und in aller Ruhe damit zu befassen. Der Erblasser kann gewissermaßen eine gemeinnützige Organisation beauftragen, in seinem Namen und mit seinem Nachlass Gutes zu tun. Und so kann er sich bereits zu Lebzeiten darüber freuen, was sein Vermögen eines Tages bewirken wird.

Hoffnungszeichen: Wie kann ein Fachanwalt in so einer Sache helfen?

Dr. Wetzel: In einem Beratungsgespräch können die persönlichen Vorstellungen und Wünsche des Erblassers geklärt werden, wie z. B.: Wer soll Erbe sein? Sind die nächsten Angehörigen abgesichert? Gibt es Pflichtteilsberechtigte? Und was will ich mit meinem Nachlass bewirken, indem ich z. B. eine Stiftung oder Hilfsorganisation bedenke? Dann muss alles noch in die richtige juristische Form gebracht werden, um dem letzten Willen des Erblassers Geltung zu verschaffen.

Hoffnungszeichen: Wie muss jemand ein Testament aufsetzen, der eine gemeinnützige Organisation bedenken möchte?

Dr. Wetzel: Möchte man jemanden bedenken, der nicht gesetzlicher Erbe ist, muss ein Testament aufgesetzt werden. Das Testament kann handschriftlich abgefasst sein. Es muss mit Ort und Datum versehen sowie mit Vor- und Zunamen unterzeichnet werden. Das Testament kann jederzeit unter Einhaltung dieser Formvorschriften der aktuellen Lebenssituation angepasst werden. Erforderlich ist, dass das Testament unzweideutig und mit den entsprechenden Fachbegriffen formuliert wird.

Hoffnungszeihen: Wie steht es mit der Erbschaftssteuer?

Dr. Wetzel: Bei Erbschaften, Vermächtnissen oder Schenkungen fällt gemäß dem Erbschaftssteuer- und Schenkungssteuergesetz generell eine Steuer an. Durch kluge testamentarische oder erbvertragliche Anordnungen kann jedoch die Erbschaftssteuer reduziert werden. Grundsätzlich von der Erbschaftssteuer befreit sind gemeinnützige Stiftungen und Organisationen wie z. B. Hoffnungszeichen. Für den Erblasser hat dies den Vorteil, dass er weiß, dass sein Nachlass in vollem Umfang für Menschen in Not und Armut eingesetzt wird.

Kostenlose Erstberatung

Hoffnungszeichen bietet interessierten Leserinnen und Lesern eine kostenlose Erstberatung bei einem Fachanwalt für Erbrecht. Wenden Sie sich hierzu vertrauensvoll an Rainer Metzing - telefonisch unter 07531 94501-73, per E-Mail an metzing@hoffnungszeichen.de oder über unser Kontaktformular. Mehr zum Thema Erbschaft und wie Sie mit Ihrem letzten Willen über Ihren Tod hinaus viel Gutes bewirken können, erfahren Sie hier.

Diese Seite teilen

Verwandte Neuigkeiten

Liebe Freunde
Gott größe Dich
Liebe Freunde! (06/23)

Mit diesem Segenswort möchte ich Sie heute begrüßen. Hier bei uns im Süden sprechen wir es einander oft zu. „Grüezen“ (mittelhochdeutsch) bedeutet u. a. segnen, freundlich ansprechen. „Grüß Gott“ ist ein wunderbarer Segenswunsch wie: Gott grüße dich; Gott segne dich; Gott sei mit dir; Gott behüte

Bericht
Die Vorstände von Hoffnungszeichen
10.05.2023 Über Hoffnungszeichen
Hoffnungszeichen engagiert sich seit 40 Jahren weltweit für Bedrängte und Ausgebeutete. Im Interview berichten Reimund Reubelt und Klaus Stieglitz, ehemaliger und neuer Erster Vorstand von Hoffnungszeichen, über die Entwicklung der christlichen Hilfsorganisation.
Liebe Freunde
Eine Findelgeschichte
Liebe Freunde! (05/23)

Eine Findelgeschichte Hinter unserem von Bomben zerstörten Haus blieb der kleine Garten noch einigermaßen heil. So konnte mein Vater im Frühling 1946 lebenswichtiges Gemüse anbauen. Für Spinat zog er mit bloßen Händen im lockeren Boden Saatrillen und legte die Samen dicht an dicht hinein. Dabei