Südsudan

„Trinkwasser“ gefährdet Leben

Vermehrte Durchfallerkrankungen und Todesfälle bei Mensch und Tier veranlassten die Bevölkerung in Unity, 2008 um Hilfe zu bitten. 2016 ist klar: Die Ölindustrie gefährdet die Gesundheit von 180.000 Menschen.
Image
Die Ölindustrie hat das Grundwasser verunreinigt – mind. 180.000 Menschen sind davon betroffen.

„Ölabfälle töten Menschen“, betitelte Klaus Stieglitz, Zweiter Vorstand von Hoffnungszeichen, genau vor acht Jahren seinen Artikel, in welchem er die Trinkwassersituation im Teilstaat Unity erstmals darstellte. Damals nur ein Verdacht aus der Bevölkerung, haben wir heute die Gewissheit – die Ölindustrie im Norden des Südsudans verunreinigte durch die Förderung und Weiterverarbeitung von Erdöl das Grundwasser. Salze, Chemikalien und Schwermetalle machen das Wasser aus dem oberen Trinkwasserleiter, aus dem die herkömmlichen Handbrunnen das Wasser beziehen, für die Bevölkerung ungenießbar. Damit ist die Gesundheit von mindestens 180.000 Menschen in der Umgebung des Ölfelds Thar Jath gefährdet. Das konnte Hoffnungszeichen nach mehrjährigen Recherchen und zahlreichen Probenentnahmen wissenschaftlich nachweisen.

Verantwortung übernehmen – Menschen helfen

Den Zusammenhang von verunreinigtem Wasser und den vermehrt aufkommenden Krankheiten wie Durchfall oder Vergiftungserscheinungen nachzuweisen, war allerdings nur ein erster Schritt. Im Mittelpunkt der Bemühungen stand und steht weiterhin eine Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen in der Region. Durch Protestaktionen adressiert an die Ölindustrie, Medienberichte und mehrere Pressekonferenzen (zuletzt 2015 in Juba, der Hauptstadt des Südsudans, auf der viele südsudanesische Medienvertreter anwesend waren), informierte Hoffnungszeichen die Öffentlichkeit und versuchte, die Verantwortlichen zum Handeln zu bewegen. „Die Menschen um Thar Jath müssen wissen, was in ihrem Wasser ist“, erklärt Klaus Stieglitz rückblickend. „Über Jahre begleiteten uns viele internationale Journalisten auf unseren Aufklärungsreisen. Wir konnten ein breites Publikum auf die Umweltverschmutzung hinweisen. Doch vor allem die südsudanesische Bevölkerung musste informiert werden, damit sie sich für ihr Recht auf Trinkwasser einsetzen kann. Es geht hier um Leben ganzer Generationen. Wir können das nicht ignorieren und müssen handeln.“
Eine nachhaltige Möglichkeit, den Menschen sauberes Wasser zur Verfügung zu stellen, ist der Bau von Tiefbrunnen. Hoffnungszeichen realisierte in den letzten Jahren, dank Ihrer Hilfe, mehrere dieser bis zu 300 m tiefen, solarbetriebenen Trinkwasserquellen. Leider wurden durch die Kämpfe in der Region auch einige dieser Brunnen beschädigt. So müssen die Menschen nun wieder auf das Wasser aus den Sümpfen zurückgreifen. Doch wir arbeiten mit Nachdruck weiter an Lösungen.

 „Wenn wir das Wasser trinken, bekommen wir in einer halben Stunde Durchfall.“ Die Ölindustrie hat das Grundwasser verunreinigt.
Schon 2008 berichteten die Menschen im Teilstaat Unity: „Wenn wir das Wasser trinken, bekommen wir in einer halben Stunde Durchfall“. Nach jahrelanger Recherche und wissenschaftlichen Untersuchungen ist heute klar: Die Ölindustrie hat das Grundwasser verunreinigt – mind. 180.000 Menschen sind davon betroffen.

 

Verbesserung der Trinkwasserversorgung
Erfahren Sie mehr auf unserer Projektseite

Diese Seite teilen

Verwandte Neuigkeiten

Bericht
Zereda Boboya ist stolz, in die Schule gehen zu können – ihre Eltern hatten diese Möglichkeit nicht. Die Siebenjährige freut sich besonders auf die täglichen Mahlzeiten.
Südsudan

Zum Lernen und Essen in die Schule

Vertreibung, Flucht, Dürren und Überschwemmungen lassen viele Menschen im Südsudan hungern. Mit Schulmahlzeiten unterstützen wir tausende Kinder, etwa in Western Equatoria.
Bericht
Unschuldig im Gefängnis: Aus der Not heraus werden psychisch Erkrankte im Südsudan oftmals wie Verbrecher eingesperrt.
Südsudan

Für eine Heilung in Würde

Mehr als zehn Prozent der südsudanesischen Bevölkerung leiden an psychischen Krankheiten. Anstatt Hilfe zu erhalten, werden Betroffene häufig ausgestoßen oder eingesperrt. Unser Projekt schafft Perspektiven.
Bericht
Die Loreto-Schule im südsudanesischen Maker Kuei: Die tägliche Ausgabe von Essen stellt für viele Familien einen großen Anreiz dar, ihre Kinder regelmäßig in die Bildungseinrichtung zu schicken.
Südsudan

In der Schule gibt es Mittagessen

2,8 Mio. Kinder im Südsudan gehen nicht zur Schule. Die Loretoschwestern in Maker Kuei helfen ihren Schülerinnen und Schülern sowie deren Familien, Armut und Hunger die Stirn zu bieten.
Eine Frau benutzt frisches Wasser von Hoffnungszeichen.

Möchten Sie sich für mehr Menschenwürde engagieren?

Unser Newsletter informiert Sie über unsere aktuellen Projekte, Petitionen und vieles mehr.

Jetzt anmelden:

Sie können den Newsletter jederzeit abbestellen. Informationen zum Datenschutz finden Sie hier.