Bergkarabach

Dem Krieg schutzlos ausgeliefert

Die Not der Vertriebenen aus Bergkarabach ist groß. Wir haben als Sofortmaßnahme 150 nach Armenien geflüchtete Familien unterstützt und möchten auch längerfristig helfen.
Image
Svetlana Sargsyan ist vor den Bombenangriffen auf Stepanakert mit ihren  Kindern nach Armenien geflohen und hat dort Zuflucht gefunden.
Svetlana Sargsyan ist vor den Bombenangriffen auf Stepanakert mit ihren Kindern nach Armenien geflohen und hat dort Zuflucht gefunden.

Als das Bombardement auf Stepanakert in den Morgenstunden des 27. Septembers begann, rannten Svetlana Sargsyan, ihr Mann Araik und ihre fünf Kinder in Todesangst aus dem Haus. Im Hinterhof kauerten sie sich unter Bäumen. „Mein Mann und ich haben uns vor die Kinder gestellt, um sie vor Beschuss zu schützen“, berichtet sie von den Schrecken des Krieges. Der Vater drängt die Familie, Bergkarabach zu verlassen. Er selbst bleibt. Zwei Tage später erreicht Svetlana nach einer anstrengenden Flucht mit ihren Kindern die armenische Hauptstadt Eriwan. Die Kinder frieren, zwei von ihnen fiebern, alle haben Hunger. „Ich wusste nicht, wohin ich mich wenden sollte oder wer uns helfen könnte“, beschreibt Svetlana ihre Verzweiung. Eine Passantin, Armine, ist schockiert vom Leid der Flüchtlinge und nimmt die traumatisierte Familie bei sich auf. Armine lebt mit ihrem 6-jährigen Sohn von ihrem kargen Tageslohn von umgerechnet 11 Euro, was kaum für die beiden selbst reicht. Doch an der Verzweiung der Sargsyans konnte die alleinerziehende Mutter trotz eigener Armut nicht vorbeisehen.

Die Familie sorgt sich um den Vater, der in Bergkarabach geblieben ist. Wie  tausende andere Flüchtlinge brauchen sie Nahrung, Hygieneartikel und Kleidung.
Die Familie sorgt sich um den Vater, der in Bergkarabach geblieben ist. Wie tausende andere Flüchtlinge brauchen sie Nahrung, Hygieneartikel und Kleidung.

Gräueltaten an Unschuldigen

Schon mehrfach hatten Aserbaidschan und Armenien unter Vermittlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) Schritte für eine Deeskalation vereinbart. Doch die Kämpfe in Bergkarabach gingen bisher immer weiter, und auf beiden Seiten wurden Vereinbarungen missachtet und schwere Menschenrechtsverletzungen begangen. Es gab Berichte über Erschießungen gefangener Soldaten, die Bombardierung ziviler Ziele und den Einsatz verbotener Streumunition. Bereits der Großteil der Bevölkerung – über 100.000 Menschen – soll aus Bergkarabach geflohen sein, meist nach Armenien. Seit dem 10. November (Stand Redaktionsschluss) gilt wieder eine Waffenruhe, diesmal verkündet von Russlands Präsident Wladimir Putin. Es werden russische Friedenstruppen stationiert.

Liebe Leserinnen und Leser, bereits letzten Monat berichteten wir von unserer Unterstützung für 150 Flüchtlingsfamilien aus Bergkarabach. Gemeinsam mit unserem Partner Fund for Armenian Relief übergeben wir Flüchtlingen Nahrungsmittel, Kleidung, Schulsachen, Bettzeug sowie Hygieneartikel – dank Ihrer großherzigen Gaben! Solange Menschen auf der Flucht sind, werden Projekte dieser Art noch längere Zeit vonnöten sein. Mit unserer Förderpartnerschaft „Notlagen & Katastrophen“ ermöglichen Sie es uns, in Akutsituationen wie dieser sofort und direkt zu helfen. Vielen Dank!

Diese Seite teilen

Verwandte Neuigkeiten

Bericht
Das armenische Verteidigungsministerium veröffentlichte Bilder und Videos seiner Einsätze; u.a. von der Zerstörung eines aserbaidschanischen Panzers.
Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan

Bergkarabach: Der Krieg ist zurück - jetzt spenden!

Luftangriffe und Artilleriefeuer - die Kämpfe zwischen Armenien und Aserbaidschan um die Region Bergkarabach gehen trotz vereinbartem Waffenstillstand weiter. Zahlreiche Tote und Verletzte sind zu beklagen. Der verarmten Kaukasusregion droht eine humanitäre Katastrophe. Hoffnungszeichen steht...
Eine Frau benutzt frisches Wasser von Hoffnungszeichen.

Möchten Sie sich für mehr Menschenwürde engagieren?

Unser Newsletter informiert Sie über unsere aktuellen Projekte, Petitionen und vieles mehr.

Jetzt anmelden:

Sie können den Newsletter jederzeit abbestellen. Informationen zum Datenschutz finden Sie hier.