Tischler-Ausbildung durch unser Projekt
Ein geschäftiges Treiben erfüllt die Werkstatt des Berufsschulzentrums „Irneo Dut“ in der Gemeinde Bharghel. Junge Männer in ihren blauen Overalls laufen eifrig mit Bauholz in den Händen zu ihren Werkbänken. Das Geräusch vom Sägen und dem sanften Schleifen von Holz erfüllt den Raum, in der Luft liegt der Duft von frischen Sägespänen. In diesem fleißigen Getümmel befindet sich Peter Matur Adok. Mit Hingabe und Sorgfalt bearbeitet der 28-Jährige gerade sein neuestes Werk – einen Hocker, den er mir stolz bei meinem Besuch präsentiert. Jede Kante wird von ihm akribisch und gewissenhaft abgefast, so hat es ihm sein erfahrener Schreinerlehrer beigebracht.
Für Peter Matur Adok ist die Ausbildung zum Tischler ein großer Lichtblick. Der junge Mann lebt in der Ortschaft Bharghel, rund 65 Kilometer westlich der Stadt Rumbek. Dort wohnt er bei seiner Familie in sehr bescheidenen Verhältnissen. Mit großer Mühe schloss er damals die Grundschule ab. Doch danach ging es mit der Schule nicht weiter. Erst im Rahmen unseres Projekts nahm er eine Lehre auf.
Bildung als Mangelware
Der Südsudan hat mit vielen Problemen zu kämpfen. Eines sind die mangelnden Bildungschancen für Mädchen und Jungen. Über 70 % von ihnen, mehr als 2,8 Mio. Kinder, gehen nicht zur Schule. Besonders in den Hirtengemeinschaften hat Bildung keinen hohen Stellenwert. Jungen sollen das Vieh hüten, während Mädchen oft früh verheiratet werden und Hausarbeiten erledigen. Hunger, Armut sowie Gewalt tragen zudem dazu bei, dass viele die Schule abbrechen oder gar nicht erst besuchen. Gerade junge Männer sind oft in anhaltende lokale Konflikte und Viehdiebstähle verwickelt, so auch Freunde von Peter Matur Adok. Einige seien bei den gewaltsamen Auseinandersetzungen ums Leben gekommen, erzählt er mir. Mit seiner Ausbildung hat der junge Südsudanese einen anderen Weg eingeschlagen.
Bildung schenkt Zukunft
Vor vier Jahren hat Hoffnungszeichen die Initiative „Bildung schenkt Zukunft“ in den Bundesstaaten Lakes und Warrap gemeinsam mit der Diözese Rumbek und mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ins Leben gerufen. Bildung ermöglicht Kindern, Jugendlichen und jungen Männern und Frauen, einen Weg aus Armut und Hunger zu finden. John Maluk, Projektverantwortlicher bei der Diözese, berichtet: „Im Rahmen des ersten, dreijährigen Projekts konnten wir bereits wichtige Meilensteine erreichen, etwa den Bau von Schulgebäuden und Latrinen, das Bohren von Schulbrunnen zur Versorgung der Kinder mit sauberem Trinkwasser, die Stärkung der Jugend zur Schaffung einer sicheren alternativen Lebensgrundlage, Trauma-Bewältigungsmaßnahmen sowie Initiativen zur Gleichstellung der Geschlechter. Wir sind sehr dankbar für die Hilfe aus Deutschland, ohne die das alles nicht möglich gewesen wäre.“ Diesen Dank möchte ich direkt an Sie weiterleiten. Durch Ihre Spenden haben Sie diese Erfolge mitgetragen und das Leben von 8.000 Kindern und Jugendlichen nachhaltig verändert.
Wegen seiner großen Bedeutung haben wir letztes Jahr im Oktober das umfassende Bildungsprojekt um zwei Jahre verlängert. Der Schwerpunkt unseres Anschlussprojekts ist weiterhin der Bau und die Instandsetzung von Schulgebäuden sowie Brunnen. Die Betreuung von traumatisierten Kindern, Bildungszugang für körperlich beeinträchtigte Kinder, Chancengleichheit für Mädchen, die Fortbildung von Lehrkräften sowie berufliche Ausbildung für Jugendliche und junge Erwachsene sind weitere Bestandteile des Projekts. Insgesamt 16.000 Personen werden hierdurch erreicht.
Unsere Bildungsinitiative schenkt Menschen eine Perspektive für ihr Leben, wie Peter Matur Adok erzählt: „Ich möchte meine Fähigkeiten verbessern, damit ich meine eigene Werkstatt in der Stadt eröffnen und von meiner eigenen Arbeit leben kann.“ Ihre Spende unterstützt die Träume und Hoffnungen der Menschen im Südsudan auf ihrem Weg in ein selbstbestimmtes Leben. Danke für Ihre Hilfe.
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