Südsudan

Leben als „Aussätzige"

Im Südsudan leiden viele Menschen an Lepra und werden deswegen von der Gesellschaft ausgegrenzt. Hoffnungszeichen setzt sich für die Ausgestoßenen ein.
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Die leprakranke Alualdit Madeng und ihr Enkel fristen ihr Dasein als Ausgestoßene. Es fehlt den beiden an den nötigsten Dingen. Hunger und Krankheiten zehren an ihren Kräften.
Die leprakranke Alualdit Madeng und ihr Enkel fristen ihr Dasein als Ausgestoßene. Es fehlt den beiden an den nötigsten Dingen. Hunger und Krankheiten zehren an ihren Kräften.

Blind auf sich allein gestellt

Alualdit Madeng (Name geändert) ist schwer durch ihre Lepra-Erkrankung gezeichnet: Ihre Hände sind übersät von Narben, ihr Körper ist mager und ausgezehrt. Die Frau scheint orientierungslos umherzublicken; doch sie sieht nichts, sie ist erblindet. Die gebrechliche 60-Jährige ist zwar mittlerweile von der Lepra geheilt, doch weiterhin quälen sie die Schmerzen früherer Wunden. Das Gesicht der Seniorin ist zerfurcht von Falten, die von den vielen Sorgen erzählen, die ihren Alltag prägen. Eine weitere Nachwirkung der Krankheit verfolgt sie: Alualdit Madeng lebt verlassen und auf sich gestellt als „Ausgestoßene“ am Rande des Dorfs Malou. Zusammen mit ihrem dreijährigen verwaisten Enkelkind bewohnt sie eine mit Gras gedeckte Hütte; die Unterkunft ist teilweise so kaputt, dass sie kaum Schutz vor der sengenden südsudanesischen Sonne bietet und in der Regenzeit Wasser ins Innere strömt. „Unser Zuhause ist undicht und mein Enkel hat regelmäßig eine Lungenentzündung. Wir erkranken auch oft an Malaria“, beschreibt Alualdit ihre Situation.

Die Verantwortung für ihren Enkel lastet allein auf ihr: „Ich bin das einzige Familienmitglied, das der Kleine noch hat. Seine Mutter und sein Vater sind tot. Doch ich kann nicht ausreichend für meinen Enkelsohn sorgen. Es fehlt uns an Nahrung und Medikamenten, auch Kleidung haben wir kaum.“

Stigmatisiert und ausgegrenzt

Alualdit und ihr Enkel sind im Dorf Malou, das rund 15 km südlich der Stadt Rumbek liegt, nicht die einzigen mit solch einem Schicksal. Einige der fast 600 Dorfbewohner sind ebenfalls an Lepra erkrankt und kämpfen mit den Folgen ihrer Verstümmelungen. Die Betroffenen und ihre Familien bleiben oftmals unter sich und fristen, von der Gesellschaft ausgegrenzt und verstoßen, ein Dasein als „Aussätzige“. Das liegt zum Teil an dem Glauben, dass Lepra ein Fluch darstellt und man sich Erkrankten nicht nähern darf. Und durch die Armut, in der sich viele Familien wiederfinden, ist es Angehörigen oft auch nicht möglich, Erkrankten zu helfen.

Dabei ist die bakterielle Infektionskrankheit längst gut heilbar. Doch gerade in ärmeren Ländern wie dem Südsudan, in denen es an einer grundlegenden medizinischen Versorgung mangelt und bittere Armut herrscht, schränkt Lepra weiterhin das Leben vieler Menschen ein. Unbehandelt kann die Erkrankung zu schweren körperlichen Behinderungen sowie Nerven-, Haut- und Augenschädigungen führen. Die Weltgesundheitsorganisation berichtet von noch immer etwa 200.000 neu registrierten Leprafällen pro Jahr.

Leprakranke benötigen unsere Hilfe!

Den Erkrankten mangelt es an vielem – als „Aussätzige“ müssen sie im Südsudan mit die schlechteste Lebenssituation ertragen. Gemeinsam mit der Diözese Rumbek setzt sich Hoffnungszeichen für die Betroffenen ein, die aufgrund ihrer Krankheit diskriminiert werden. Im Dorf Malou erhalten 44 Leprakranke und ihre Angehörigen Hilfspakete, die mit Lebensmitteln wie Maismehl, Linsen, Reis, Speiseöl und Salz gefüllt sind. Diese Nahrung reicht für mehrere Wochen und deckt die Grundbedürfnisse der Familien. Zusätzlich werden Moskitonetze zum Schutz vor Malaria übergeben sowie Seife verteilt. Decken sollen gerade in der feuchten Jahreszeit die Ärmsten vor einer Lungenentzündung schützen. Auch Kleidung wie Hemden und Hosen bzw. Blusen und Röcke erhalten die Begünstigten.

Insgesamt drei solcher Hilfsaktionen sind im Laufe dieses Jahres geplant. Joseph Akech, der Gemeindeälteste von Malou, freut sich: „Ich danke Hoffnungszeichen und den Spenderinnen und Spendern aufrichtig dafür, dass sie den bedürftigen Menschen in meiner Gemeinde helfen. Diese Unterstützung bedeutet viel für die Leprakranken und ihre Familien.“ Natürlich ist auch Alualdit Madeng unter den Begünstigten. Die Frau kann ihr Glück kaum fassen: „Von nun an werden mein Enkel und ich etwas zu essen und zum Anziehen haben. Und wir können uns in den kalten Nächten zudecken und dank der Moskitonetze geschützt schlafen. Gott segne Sie.“

Die nächste Übergabe von Hilfsgütern im Dorf Malou steht bevor. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Vernachlässigten in ihrer Not und schenken ihnen neuen Mut für die Zukunft. Ihr Beistand ist ein wahrer Segen für die Menschen – danke für jede Gabe!

So können Sie helfen:

  • 10 Euro - Moskitonetz als Malaria-Schutz
  • 25 Euro - Nahrungsmittelpaket für eine Familie
  • 50 Euro - Für Kleidung und Decken
Diese Hilfe im Südsudan unterstützen

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