Unter der Rubrik „Liebe Freunde“ schenkt uns Pfarrerin Sibylle Giersiepen, zuvor Pfarrer Wilhelm Olschewski, monatlich inspirierende Gedanken und christliche Impulse zum Nachdenken und Innehalten.
Der Träger (zum 24. Juli)
Lange sucht Ophorus (gr.: Träger) nach einem Herrn, dem er von ganzem Herzen dienen und für ihn seine Stärke einsetzen kann: mit dem, was er hat, mit dem, was er kann. Sein Gedanke: Alles muss für den Höchsten getan sein. Das treibt ihn an. Es ist die tiefe Sehnsucht nach Gott, den er noch nicht
Herzenssache
Zu einem lebenserfahrenen Rabbi kamen immer wieder viele Menschen, um ihn in ihren Anliegen um Rat zu fragen. Für jeden hatte er ein gutes Wort und machte jedem Mut für den Lebensweg. Keiner ging ohne seinen Segen. Es kam die Zeit, dass der Rabbi nicht mehr sprechen konnte, er war stumm geworden
Frühling
Ich halte ein Samenkorn in der Hand. Mein einziges Korn. Sie sagen, ich soll das Korn in die Erde legen. Ich muss mein Korn schützen, mein einziges Korn. Ich habe nie erlebt, dass es Frühling gibt. Sie sagen, es wächst neues Leben aus dem Korn. Ich verliere mein Korn, mein einziges Korn. Ich habe
Ostern
Jesus von Nazareth ist gekreuzigt und gestorben. Pilatus hat die Akte über ihn geschlossen. Da war große Aufregung, nun ist Ruhe, der unbequeme Mann ist beseitigt. Die Ankläger haben ihr Ziel erreicht. Seine Freunde sind mit ihren Erwartungen und Hoffnungen völlig am Boden zerstört. „Wir hatten
Falsche Richtung
In einem Nahverkehrszug der Deutschen Bahn saß ein Mann. An jeder Haltestelle schaute er aus dem Fenster, las das Ortsschild und stöhnte laut. Nach mehreren Stationen fragte ihn mitfühlend ein Fahrgast im Abteil: „Geht es ihnen nicht gut? Sie stöhnen immer so.“ Der Mann antwortete traurig: „Ach, ich
Dach
Nach dem schweren Bombenangriff auf meine Heimatstadt Goch am 7. Februar 1945 hatten wir „kein Dach mehr über dem Kopf “. Alles „Bedeckende“ war verloren. Das Dach steht für Geborgenheit, wir brauchen es zu jeder Zeit, ohn‘ Dach sind wir in großer Not, ein Dach ist wie das täglich Brot. Wie viele
Das kleine Jetzt
An einer Wegkreuzung des Lebens war dem kleinen Jetzt mit dem Zischlaut das selbstbewusste Demnächst mit dem langgezogenen Ä begegnet. Demnächst schaute herablassend auf das kleine Jetzt: „Ha, was bist du schon. Die meisten Menschen lieben mich, das wichtige Demnächst und nicht dich, das
Judit
Für Judit, der Tochter des Schafzüchters Simeon aus Betlehem, war es schon früh klar, Hirtin zu werden. Sie liebte die Schafe, kannte jedes mit Namen und war immer für sie da. Der große Tag kam, als Vater Simeon Judit beauftragte, die Herde auf den Feldern zu hüten. Bemerkenswert war ihre Zähigkeit
Heimkehr
Eine sehr lange Wegstrecke meines Lebens liegt hinter mir. Die Zeit bringt mich näher, wo ich meine Lebenswanderschuhe und den Wanderstab ablegen werde. Der Reisekoffer ist dann zugeklappt. „Ja, ich bin ein Wanderer – seid ihr denn mehr?“ (Goethe) Meine Hände werden endgültig leer sein. „Wir sind
Und was hast du, das du nicht empfangen hättest? (1 Kor 4,7)
Im Kreuzworträtsel wird nach einem „Höflichkeitswort“ mit fünf Buchstaben gesucht: DANKE. Es ist ein Allerweltswort – jeden Tag. Und doch ist DANKE mehr. Es kann zu einer Herzensbewegung, zu einer Grundhaltung, zu einer Lebenseinstellung werden. Mir ist dann klar: Nichts in meinem Leben ist