Jemen

Überleben im Kriegsleid

Ein Ende der seit 26. März 2015 andauernden Kämpfe im Jemen ist nicht in Sicht – doch die Menschen geben nicht auf. Jeden Tag gilt es, die Hoffnung nicht zu verlieren. Wir helfen in den Bereichen Bildung, Hygiene und Ernährung.
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Sua’d Abdullah Obaid lebt mit ihren vier Kindern seit gut sieben Jahren in einem Flüchtlingslager – ohne Einkommen und Perspektiven.
Sua’d Abdullah Obaid lebt mit ihren vier Kindern seit gut sieben Jahren in einem Flüchtlingslager – ohne Einkommen und Perspektiven.

17 Mio. Menschen hungern im Jemen

Im Jemen ist die Not prekär. Mehr als 16 Mio. Menschen im Jemen benötigen Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen. 17 Mio. Menschen waren Ende 2022 laut Welternährungsprogramm von Ernährungsunsicherheit betroffen – 6,1 Mio. litten besonders bedrohlich unter der Hungerkrise. „Wir haben 4,3 Mio. Menschen, die innerhalb des Jemens durch die Gewalt vertrieben wurden“, sagt Angela Well von der Internationalen Organisation für Migration gegenüber dem Deutschlandfunk. „Die Binnenvertriebenen brauchen dringend eine Infrastruktur, diese Menschen sind die Verletzlichsten, sie konnten sich nichts aufbauen, und das seit acht Jahren nicht.“

Das Schicksal von Sua‘d Abdullah Obaid und ihrer Familie

Unter den Vertriebenen ist die Familie von Sua‘d Abdullah Obaid. Als ein Mitarbeiter unseres lokalen Partners RDP die 39-Jährige besucht, wartet sie auf ihren ältesten Sohn. Die Frau hat schon ein Feuer entfacht, um etwas kochen zu können – auch wenn sie noch nicht weiß, was das sein wird, und ob es überhaupt etwas geben wird außer den beiden Teigfladen, die sie aus Mehl und Wasser schon vorbereitet hat. Ihr Sohn, noch nicht volljährig, ist der Haupternährer der Familie, seit der Vater einen Schlaganfall erlitt und gelähmt ist. Jeden Tag geht der Teenager auf Arbeitssuche – in Geflügelfarmen oder auf Feldern rund um das Flüchtlingslager in Al-Marawi‘ah, in dem die Familie lebt. Der Hunger ist für die Familie seit Jahren täglicher Begleiter. „Wir mussten aus unserem Heimatbezirk Bayt al-Faqīh fliehen, als 2015 der Krieg ausbrach“, erzählt die vierfache Mutter, während sie mit kleinen trockenen Holzstöcken das Feuer am Leben erhält. An der Steinwand der Feuerstelle backen die beiden Fladen. „Dass wir seit der Flucht nichts mehr haben, hat meinen Mann fast das Leben gekostet. Die Lähmung, an der er jetzt leidet, war eine Folge des Schlaganfalls, weil wir ihm nicht medizinisch helfen konnten. Auch jetzt können wir die Medikamente, die er benötigt, kaum bezahlen.“

Die drei jüngeren Kinder scharen sich erwartungsvoll um ihre Mutter. Eine Schule besuchen sie nicht, weil die Familie die Schulsachen nicht zahlen kann und die Kinder ebenfalls täglich auf Nahrungssuche geschickt werden.

Keine Bildung, bittere Armut

Dieses Schicksal teilen sie mit Hunderttausenden anderen Kriegskindern im Jemen. Seit Beginn des Konflikts im Land hat die Schulbildung stark gelitten. „Mehr als zwei Mio. Mädchen und Jungen im schulpflichtigen Alter sind derzeit nicht in der Schule – doppelt so viele Kinder wie 2015, als der Konflikt begann“, berichtete das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen schon im Jahr 2021. Die Gründe dafür liegen in der Armut der Familien und der Entwurzelung durch Flucht und Vertreibung, aber auch darin, dass Lehrkräfte unzureichend bezahlt werden und deshalb teilweise ganze Schulen geschlossen werden, oder weil Schulen zerstört sind. Der Kreislauf der Armut ist für diese Kinder auch im kommenden Erwachsenenleben dann kaum zu durchbrechen.

Hilfe für Flüchtlinge

Um Familien wie die von Sua‘d Abdullah Obaid zu unterstützen, helfen wir seit 2017 gemeinsam mit unserem lokalen Projektpartner Relief and Development Peer Foundation (RDP), die grundlegenden Bedürfnisse der Menschen zu stillen; derzeit in Flüchtlingscamps im Bezirk Al-Marawi‘ah im Gouvernement Al-Hudaida, der im Westen des Landes an der Küste des Roten Meeres liegt. Zum Projekt gehört unter anderem, dass wir:

  • 110 Flüchtlingsfamilien (ca. 770 Personen) Nahrungsmittel zur Verfügung stellen und die Ausgabe von Hygiene-Paketen ermöglichen sowie
  • 30 Latrinen errichten, um Hygiene und Privatsphäre in den überfüllten Lagern sicherzustellen.
  • Langfristige Perspektiven gegen Abhängigkeit und Armut werden durch die Ausbildung von 20 Personen, vorrangig Frauen, sowie durch die Ausgabe von Nutzvieh in Kombination mit einer Schulung in Viehzucht geschaffen, was weiteren 20 Menschen und damit auch deren Familien zugutekommt.
Um Frauen zu stärken, werden einigen von ihnen berufliche Trainings oder Schulungen in Viehzucht angeboten. Frauen lassen sich am besten von Frauen „ansprechen“.
Um Frauen zu stärken, werden einigen von ihnen berufliche Trainings oder Schulungen in Viehzucht angeboten. Frauen lassen sich am besten von Frauen „ansprechen“.

Unsere bewährte Unterstützung der Menschen gemeinsam mit unserem Partner RDP geht weiter. Dabei ist jede Ihrer Spenden Segen bringend angelegt. Haben Sie vielen Dank für Ihre Hilfe.

So können Sie helfen:

  • 25 Euro - Nahrung für zwei Personen für einen Monat
  • 90 Euro - Ein Nutztier für den Start einer Viehzucht
  • 350 Euro - Eine Latrine für Binnenvertriebene
Diese Hilfe im Jemen unterstützen

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