Vererben

Einladung zur Bestandsaufnahme des Lebens

Der "Blick zurück" auf ein erfülltes Leben öffnet auch hoffnungsvolle Perspektiven nach vorn.
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Pfarrer Wilhelm Olschewski (Aufsichtsratsmitglied)
Pfarrer Wilhelm Olschewski (Aufsichtsratsmitglied)

Herr Pfarrer Olschewski, Vererben ist ein Thema, worüber in der Öffentlichkeit wenig gesprochen wird. Ist es ein Tabu?

In unserer Gesellschaft wird manches gerne verdrängt. Das ist schade. Ich finde, das Thema Vererben beinhaltet eine reizvolle Einladung. Es lädt mich ein zu einer Bestandsaufnahme meines eigenen Lebens – wo stehe ich heute, was habe ich erreicht und was ist mir wichtig für die Zeit, die mir bleibt.

Sie haben Fragen, suchen Unterstützung oder einfach das persönliche Gespräch zum Thema Vererben – hierzu steht Ihnen Rainer Metzing gerne zur Seite unter Tel. 07531 94501-73 oder E-Mail an metzing@hoffnungszeichen.de.

Vererben hat also mit dem Blick nach vorne, vor allem aber mit dem Blick zurück zu tun. Was empfinden Sie dabei?

Ich empfinde mein Leben als ein großes Geschenk. Das gilt besonders in meinem Alter für jeden einzelnen Tag. Diese tiefe Dankbarkeit half mir, dem Leben offenherzig zu begegnen, was nicht immer selbstverständlich war. In meiner Biografie gab es – typisch für die Kriegsgeneration – Flucht, Entbehrung, Hunger und Leid. Und doch empfinde ich diese tiefe Dankbarkeit, dass ich behütet war und bin. Alles ruht auf dem Fundament der Liebe. Ich kann sie annehmen und ich kann sie schenken. Sie fordert mich auf, es anderen Menschen ein klein wenig zu ermöglichen, diese Dankbarkeit ebenfalls fühlen zu dürfen.

Das hört sich nach tiefer innerer Klarheit an. Wie haben Sie in der Frage des Vererbens für sich die innere und äußere Klarheit geschaffen?

Indem ich mir Fragen gestellt habe. Im Bewusstsein der Endlichkeit geht das leichter. Was ist der Sinn des Lebens? Das Größte ist doch wohl, zu lieben und geliebt zu werden. Diese Liebe lebt weiter, in unseren Familien, in anderen Menschen. Bei Abschiedsfeiern kam oft auch die Frage in mir auf: Was würde der Verstorbene jetzt sagen? Vielleicht: „Seht euer Leben als etwas ganz Kostbares an, da auch ihr eines Tages so sein werdet, wie ich es jetzt bin. Konzentriert euch auf das Essenzielle in eurem Leben!“ Die Frage nach dem Ordnen der letzten Angelegenheiten berührt Dinge wie die letzte Krankheit und die Frage nach lebensverlängernden Maßnahmen, aber auch nach dem, was bleiben soll – dem Erbe.

Also auch eine Chance, mit dem Vererben Klarheit zu geben, vielleicht auch Zukunft zu gestalten?

Die größten Streitigkeiten innerhalb der Familie entstehen durch ungeklärte Verhältnisse. Klarheit schafft damit nicht nur inneren Frieden – und sie zahlt auch in die Zukunft ein. Auf diesem Weg gebe ich etwas vom erfahrenen Glück und der Liebe zurück, die mir geschenkt wurde. Warum also nicht auch ganz konkret christlichen Hilfswerken von dem Lebensschatz abgeben. Auf diesem Weg können wir in den Herzen der Menschen weiterleben, deren Schicksal uns besonders berührt.

Weitere Informationen zum Thema Vererben finden Sie hier.

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