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Eduard Goßner
Stv. Referatsleiter Spenderbetreuung & Öffentlichkeitsarbeit
„Der Hunger in der Welt nimmt wieder zu. Dafür gibt es mehrere Ursachen. Vor allem der Klimawandel wirkt langfristig sehr negativ. Weitere Ursachen sind Kriege und die Corona-Pandemie“, erklärt Reimund Reubelt, Erster Vorstand von Hoffnungszeichen, der Organisation für Menschenrechte, humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit. In Afrika seien die Folgen des Klimawandels bereits massiv spürbar. Veränderungen der Regenzeiten und der Niederschlagsmengen haben schwerwiegende Konsequenzen für die Ernteerträge. „Immer öfter gibt es lange Dürreperioden, auf die sintflutartige Regenfälle folgen. Diese zerstörerische Kombination beobachten wir in Ostafrika inzwischen jedes Jahr. Das raubt den Subsistenzbauern ihre Lebensgrundlage“, so Reimund Reubelt.
Wie verheerend das ist, zeigt das Beispiel Äthiopien. Dort verwüsteten in den letzten Wochen die schlimmsten jemals registrierten Überschwemmungen große Teile des Landes, das zuvor monatelang schwer von der Heuschreckenplage getroffen wurde. Aktuell bringen bei Katastrophen-Einsätzen Hoffnungszeichen-Mitarbeiter medizinische Hilfe und Nahrungsmittel in die Überschwemmungsgebiete.
Weitere Faktoren, die die Menschen in den Hunger treiben, sind die Corona-Pandemie und scheinbar endlose Konflikte und Kriege. Gerade in afrikanischen Ländern wurden pandemiebedingt, teilweise mit Gewalt, Ausgangssperren durchgesetzt. „Die Menschen hatten die Wahl zu hungern oder gegen die Pandemie-Bestimmungen zu verstoßen“, beschreibt Reimund Reubelt die Zwickmühle.
In ähnlicher Bedrängnis sind Menschen in Kriegsgebieten. Bauern können dort ihre Felder nicht bestellen, Menschen können nicht ihrer Arbeit nachgehen, und gleichzeitig wird das Angebot an Lebensmitteln immer knapper. So fördern anhaltende, latent gewalttätige Konflikte wie im Südsudan Mangel- und Unterernährung. Genauso wirken akute Kriegshandlungen. Das ist aktuell in der Kaukasusregion Bergkarabach oder im Jemen zu beobachten. „Als humanitäre Hilfsorganisation versuchen wir in diesen Regionen den Menschen mit Lebensmitteln, Medikamenten und anderen lebenswichtigen Hilfsgütern beizustehen“, sagt der Hoffnungszeichen-Vorstand. „Nach dem Verhaltenskodex für humanitäre Hilfe sind wir dabei den vier Grundprinzipien Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität und Unabhängigkeit verpflichtet. Als christlich motivierte Organisation stehen wir ein für friedliche Koexistenz, für Toleranz und Verständigung.“
Für 2019 hat der Welternährungsbericht der Vereinten Nationen weltweit 690 Millionen unterernährte Menschen gezählt. Der Welthunger-Index weißt regelmäßig die Ernährungslage in sehr vielen afrikanischen und asiatischen Ländern als ernst bis gravierend aus. Dort ist der Anteil von Unterernährten an der Bevölkerung besonders hoch. Überdurchschnittlich viele Kinder leiden an Auszehrung oder sind wachstumsverzögert, und die Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren ist erhöht. „Die neuesten Zahlen bestätigen das leider auch wieder“, erläutert Reimund Reubelt. „Als Christen hoffen wir dennoch, den Hunger der Menschen lindern und ein Zeichen der Solidarität setzen zu können – ganz besonders am Welternährungstag am 16. Oktober, dem Jahrestag der Gründung der FAO.“
Welternährung leidet unter Klimawandel, Kriegen und Corona (Pressemitteilung 07.10.2020)