„Wir ersuchen den Menschenrechtsrat, die durch Öl verursachte Verseuchung und ihre Auswirkungen auf Mensch und Umwelt in dem Gebiet Thar Jath im Südsudan zu untersuchen“, erklärt Klaus Stieglitz, Menschenrechtsexperte von Hoffnungszeichen | Sign of Hope e.V., einer Menschenrechts- und Hilfsorganisation mit Sitz in Konstanz am Bodensee. In diesem Zusammenhang nutzt der Verein seinen UNO-Beraterstatus.
Die schriftliche Erklärung von Hoffnungszeichen an den Rat enthält den wissenschaftlichen Nachweis, dass die Förderung und Weiterverarbeitung von Öl eine schwerwiegende Verseuchung des Wassers im oberen Grundwasserleiter im südsudanesischen Ölfeld Thar Jath verursacht. Infolge des Konsums des Wassers wurden und werden Schadstoffe wie Blei und Barium in das menschliche Gewebe aufgenommen. Dadurch werden das Leben und die Lebensgrundlage von mehr als 180.000 Menschen beeinträchtigt und zum Teil zerstört.
Hoffnungszeichen ersucht deshalb den Menschenrechtsrat:
- auf die Regierung des Südsudans einzuwirken, sofort und bedingungslos sicherzustellen, dass alle Menschen im Land ungehinderten Zugang zu sauberem Trinkwasser erhalten.
- die Regierung des Südsudans aufzufordern, die Bevölkerung umfassend über die Ursachen und Folgen der Vergiftung aufzuklären.
- der Regierung des Südsudans aufzutragen, alle Studien über Umweltverträglichkeit der Ölexploration und -produktion und soziale Auswirkungen zu veröffentlichen.
- eine Institution zu gründen, die entweder vollkommen unabhängig arbeitet oder an die Wirtschaftsprüferkammer oder den Korruptionsbekämpfungsausschuss des Landes angeschlossen ist, um erdölbezogene Informationen zu veröffentlichen.
- die Regierung des Südsudans zu bitten, die Gesundheit der Bevölkerung zu untersuchen, die von den Folgen der Ölförderung und -weiterverarbeitung betroffen ist und dafür Sorge zu tragen, dass alle Menschen, die sich Vergiftungen zugezogen haben, unverzüglich eine medizinische Behandlung erfahren.
- die Regierung des Südsudans aufzufordern, Menschenrechtsaktivisten nicht länger zu schikanieren und keine Drohungen gegen Personen oder Organisationen zu richten, die von ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch machen (wie Hoffnungszeichen bereits selbst erfahren musste).
Schriftliche Stellungnahme 2017
Südsudan: UN-Menschenrechtsrat muss handeln – Menschenleben in Gefahr