„Es ist höchste Zeit, dass die Konfliktparteien bei den Friedensgesprächen einen Durchbruch schaffen“, fordert Klaus Stieglitz, Zweiter Vorstand undMenschenrechtsexperte von Hoffnungszeichen. „Der Bürgerkrieg erschwert die Versorgung der Menschen in höchstem Maße. Der Frieden muss jetzt kommen, der Südsudan darf als Staat nicht kollabieren.“
„Mit dem Megafon wurde ausgerufen, dass es in Nyal zu gefährlich sei. Dann sind wirmit unseren Kanus auf eine Insel, eine Stunde von hier entfernt, geflohen. Doch nur so lange, wie es wirklich nötig war, denn wir möchten die Patienten und die Klinik nicht alleine zurücklassen“ – so erfahren unsere Mediziner in der Hoffnungszeichen-Buschklinik in Nyal (Unity State) den Bürgerkrieg zwischen Regierungs- und Oppositionsgruppen. Zu der permanenten Gefahr durch gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen den Konfliktparteien und einer kritischen Gesundheitsversorgung kommt der Hunger. Auch in diesem Jahr konnten die Bauern oftmals nicht anbauen und die Nahrungsmittel auf den fast leeren Märkten sind für die Bevölkerung kaum bezahlbar. „Im Juni stieg der Preis für 2 kg Mehl innerhalb einer Woche von 5 auf 10 Euro. Und die Menschen hungern. Immer wieder sehe ich Kinder, die in dem Müll auf den Straßen nach Essbarem suchen. Frauen sammeln wildes Gras und graben mit bloßen Händen im steinharten Lehmboden nach Wurzeln“, so Hoffnungszeichen-Mitarbeiterin Daniela Sironi aus Rumbek in Lakes State, wo Hoffnungszeichen eine weitere Klinik betreibt.
Seit Ausbruch der Gewalt im Dezember 2013 liefern sich im jüngsten Staat der Welt Regierungs- und Oppositionstruppen einen blutigen Bürgerkrieg. 1,6 Mio. Menschen sind Flüchtlinge im eigenen Land und 4,6 Mio. Südsudanesen vom Hunger bedroht.
Südsudan: Staat darf nicht kollabieren