Ölfelder im Südsudan

Wasserverschmutzung wissenschaftlich nachgewiesen – Menschen können damit ihr Recht auf sauberes Trinkwasser einfordern

Die Menschenrechts- und Hilfsorganisation Hoffnungszeichen e.V. belegt mit einer wissenschaftlichen Untersuchung, dass das Trinkwasser im Norden des Südsudans durch die Explorationstätigkeiten für die Erdölförderung in diesem Gebiet verschmutzt wird; die Gesundheit von 180.000 Menschen ist in Gefahr.

„Zwischen der Erschließung von Ölvorkommen und der Förderung von Erdöl im Norden des südsudanesischen Teilstaates Unity und der Verschmutzung des Trinkwassers in diesem Gebiet besteht ein direkter kausaler Zusammenhang. Darüber möchten wir die betroffene Bevölkerung informieren, um sie für dieses Problem zu sensibilisieren. Wir wollen die örtliche Bevölkerung dabei unterstützen, diese Problemlage mit den Verantwortlichen zu diskutieren“, so Klaus Stieglitz, Zweiter Vorstand der deutschen Menschenrechts- und Hilfsorganisation Hoffnungszeichen | Sign of Hope e.V.
Die sechs Jahre währende Untersuchung wurde von der Organisation gemeinsam mit African Water Ltd. durchgeführt, einem in Deutschland und dem Südsudan ansässigen Unternehmen, das sich auf die Erkundung und Förderung von Trinkwasser in diesem Gebiet spezialisiert hat.
„Wir können beweisen, dass das Trinkwasser in mehreren Dörfern, die sich in der Nähe der zentralen Verarbeitungsanlage (ZVA) befinden, durch anthropogenen (durch Menschen verursachten) Schadstoffeintrag beeinträchtigt ist, welcher bei der Ölförderung entsteht: Einerseits durch das Prozesswasser der ZVA und andererseits durch Bohrzusätze“, erläutert Dr. Hella Rüskamp von African Water Ltd.

Hoffnungszeichen stellt diese Untersuchungsergebnisse heute auf einer Pressekonferenz in Juba, Südsudan vor und betont, dass es sich bei diesen Ergebnissen um einen öffentlich zugänglichen Nachweis der Verschmutzung von Wasservorkommen, aber auch um eine bedeutende Informationsgrundlage für die Menschen im Südsudan handelt: „Als internationale Menschenrechts- und Hilfsorganisation haben wir unsere Untersuchung vor allem für die Einwohner des Südsudans durchgeführt. Nachdem wir wissenschaftlich belegen können, dass ihr Wasser durch die Ölindustrie verschmutzt wird, möchten wir die
Bevölkerung dazu ermutigen, den Dialog mit den verantwortlichen Parteien aufzunehmen und ihr Recht auf sauberes Trinkwasser einzufordern“, betont Klaus Stieglitz.

Die Untersuchung wurde in der deutschen Fachzeitschrift „Zentralblatt für Geologie und Paläontologie“ veröffentlicht.

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  • Ölfelder im Südsudan: Wasserverschmutzung wissenschaftlich nachgewiesen

    (26.02.2015) Die Menschenrechts- und Hilfsorganisation Hoffnungszeichen e.V. belegt mit einer wissenschaftlichen Untersuchung, dass das Trinkwasser im Norden des Teilstaates Unity durch die Explorationstätigkeiten für die Erdölförderung in diesem Gebiet verschmutzt wird; die Gesundheit von 180.000...

  • Wissenschaftlicher Artikel veröffentlicht im Zentralblatt für Geologie und Paläontologie (2014)

    Auswirkungen der Ölexploration und -förderung auf den Salzgehalt eines gering durchlässigen Aquifersystems in den Thar Jath-, Mala- und Unity-Ölfeldern, Südsudan (Rüskamp, Ariki, Stieglitz, Treskatis).

Verbesserung der Trinkwasserversorgung
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