
- den Schutz religiöser Minderheiten
- Religionsfreiheit
Präsident Shri Ram Nath Kovind, Neu Delhi/Indien
Botschaft der Republik Indien, I. E. Frau Mukta Dutta Tomar, Berlin
900 Millionen Inder waren für die diesjährigen Parlamentswahlen wahlberechtigt – zwei Drittel von ihnen jünger als 35 Jahre. Arbeitslosigkeit, Umweltverschmutzung und Korruption sind nur einige der Probleme, die vor allem die jungen Wähler beschäftigen. Groß waren ihre Hoffnungen bei den letzten Wahlen 2014, und sie lagen vor allem auf der rechtskonservativen hindu-nationalistischen Partei BJP. Der von der BJP gestellte Ministerpräsident Narendra Modi hatte viel versprochen: Neue Jobs, wirtschaftliche Entwicklung und Modernisierung solle es in einem stolzen hinduistischen Indien geben, berichtet die ZEIT. 31 Prozent der Wähler hatten darauf vertraut und die Partei 2014 gewählt.
Minderheiten fürchten Hindu-Radikalisierung
Der Euphorie ist trotz einiger Erfolge, welche die Partei für die letzten fünf Jahre vorweisen kann, bei vielen Wählern Ernüchterunggefolgt. Vor allem die zum Teil gewaltvolle Unterdrückung religiöser und anderer Gruppen hat seitdem massiv zugenommen. „Ich bin Christin und gehöre damit zu einer Minderheit“, erklärt zum Beispiel die 25-jährige Leena gegenüber der ZEIT. „Es hat viel Gewalt gegeben gegen Minderheiten unter der BJP-Regierung Modis. (…) Bevor die BJP angefangen hat, ihre Vormachtstellung als Hindus zu verfechten, habe ich eigentlich sehr friedlich gelebt. Ich selbst habe seitdem zwar keine Gewalt erlebt. Aber wenn ich Politiker sagen höre, Indien sei ein hinduistisches Land oder Inder zu sein hieße, ein Hindu zu sein, fühle ich mich ausgeschlossen. Auch in sozialen Medien lese ich oft, wie abwertend dort über Christen und Muslime gesprochen wird.“ Hoffnungszeichen hatte im Mai 2018 über mehrere Angriffe auf christliche Einrichtungen berichtet und zum Protest aufgerufen.
Trotz dieser von der BJP offenbar unterstützten Unterdrückung religiöser Minderheiten sagten die Wahlprognosen noch im Mai einen erneuten Sieg der Partei voraus, wie die tagesschau berichtete. Die Verkündung der Wahlergebnisse wurde für den 23. Mai erwartet. Da dieser Termin nach dem Redaktionsschluss für unser Magazin lag, konnten wir uns nicht auf offizielle Ergebnisse berufen. Mit unserer Protestaktion richten wir uns daher an den amtierenden Staatspräsidenten Ram Nath Kovind mit der dringenden Bitte, sich unabhängig vom Ausgang der Wahl für die Religionsfreiheit und den Schutz religiöser Minderheiten in Indien einzusetzen. Danke, dass Sie sich mit Ihrer Stimme beteiligen!