
- die Freilassung der Inhaftierten
- die Wahrung der Religionsfreiheit
Präsident Isaias Afwerki, Asmara/Eritrea
Botschaft des Staates Eritrea, Herrn Yohannes Woldu Habtemikael (Geschäftsträger a.i.), Berlin
تحية طيبة وبعد،
علمتُ بقلق بالغ من تقارير وسائل الإعلام الدولية أنه تم إلقاء القبض على 141 مسيحيًّا في أسمرة في 10 مايو، حيث يتعرض أعضاء الجماعات الدينية الذين ليسوا أعضاءً في كنيسة مسجلة في الدولة للاضطهاد المنهجي في إريتريا. لذا أرجو منك أن تدافع بكل طاقتك عن حرية العقيدة وحقوق الأقليات الدينية في إريتريا، وأن تعمل على إطلاق سراح الأشخاص الذين سُجنوا بسبب ممارستهم لدينهم.
وتفضلوا بقبول فائق الاحترام والتقدير
Erneuter Schlag gegen christliche Gemeinden in Eritrea: Am 10. Mai verhafteten Sicherheitskräfte in der eritreischen Hauptstadt Asmara 141 Personen. Wie das christliche Hilfswerk Open Doors berichtet, waren unter den Verhafteten neben 104 Frauen und 23 Männern auch 14 Kinder und Jugendliche. Über die genauen Umstände der im Stadtteil Mai Temenai durchgeführten Verhaftungen sei nichts bekannt, berichtet Open Doors weiter, auch Anklagen seien noch nicht erhoben worden.
In Eritrea werden Christen häufig unter äußerst schlechten Bedingungen festgehalten, einige von ihnen in Schiffscontainern – wir haben in den vergangenen Jahren darüber berichtet. Open Doors dokumentierte über Jahre hinweg Hausdurchsuchungen, Zwangsarbeit, Beschlagnahmungen und die Beschädigung von Kirchengebäuden. Was die Verhaftung für die Betroffenen bedeuten mag, ist kaum zu ermessen, und es ist auch nicht bekannt, unter welchen Umständen sie festgehalten und wann sie wieder freigelassen werden. Berichte von Menschen, die zum Teil jahrelang inhaftiert waren, lassen das Schlimmste ahnen. Für viele Betroffene wirken sich solche Verhaftungen dramatisch aus. „Familien zerfallen, weil Familienmitglieder durch die Regierung verhaftet und verschleppt werden. Manche Familienmitglieder sind gezwungen, aus dem Land zu fliehen und lassen schutzbedürftige Verwandte zurück“, fasst Open Doors zusammen.
Tausende ohne Anklage in Haft
Massive Defizite im Bereich der Menschenrechte und der Religionsfreiheit geben immer wieder Anlass zu Kritik am Regime des langjährigen Staatspräsidenten Isaias Afwerki. Die Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai) prangert an, dass im Jahr 2017 tausende gewaltlose und andere politische Gefangene ohne Anklageerhebung oder Gerichtsverfahren inhaftiert gewesen seien. „Unter ihnen befanden sich ehemalige Politiker, Journalisten und Menschen, die ihren Glauben praktizierten und deren Religionsgemeinschaft nicht anerkannt war. Sie hatten weder Zugang zu einem Rechtsbeistand noch durften sie Besuch von Angehörigen erhalten. Viele befanden sich bereits seit weit über einem Jahrzehnt in Haft“, so ai.
Pfarrer Mussie Zerai, ein katholischer Priester aus Asmara und Vorsitzender der Hilfsorganisation Habeshia, hatte 2018 in einem offenen Brief darum gebeten, im Einsatz für die Religionsfreiheit in Eritrea nicht innezuhalten. Religiöse Gruppierungen würden weiterhin drangsaliert, betonte er. „Katholische und islamische Schulen wurden geschlossen, ebenso acht medizinische Zentren und katholische Krankenhäuser; unterdessen steht der 2004 abgesetzte Patriarch der Eritreisch-Orthodoxen Tewahedo-Kirche, Abune Antonios, nach 14 Jahren noch immer unter Hausarrest“, zitiert Open Doors Zerai.
„Staatlich geförderte Unterdrückung“
Der Jahresbericht für 2019 der überparteilichen US-Kommission für internationale Religionsfreiheit (USCIRF) zählt Eritrea neben China, Nordkorea, Pakistan und Syrien zu den 16 Ländern weltweit, in denen „systematisch, anhaltend und entsetzlich“ gegen die Religionsfreiheit verstoßen werde. Der amerikanische Geistliche Thomas Reese, Mitglied der USCIRF, äußerte bereits 2018, Eritrea sei „eines der schlimmsten Beispiele für die staatlich geförderte Unterdrückung der Religions- und Glaubensfreiheit in der Welt“. Rund 49 Prozent der eritreischen Bevölkerung gehören einer christlichen Kirche an, der überwiegende Teil davon zur Eritreisch-Orthodoxen Tewahedo-Kirche. Christen, die einer nicht staatlich anerkannten Religionsgemeinschaft angehören, müssen mit Verfolgung und Verhaftungen rechnen, wie zum Beispiel Angehörige der Siebenten-Tags-Adventisten, eine in Eritrea verbotene protestantische Freikirche.
Mit unserer Protestaktion setzen wir uns für alle Menschen in Eritrea ein, die wegen ihres Glaubens inhaftiert oder anderweitiger Verfolgung ausgesetzt sind. Wir fordern darin die Freilassung willkürlich Inhaftierter und die Durchsetzung und Wahrung der Religionsfreiheit. Mit Ihrer Teilnahme können Sie den Christen in Eritrea beistehen – haben Sie vielen Dank dafür!